Aktien:Toyota verschreckt Auto-Anleger

An den Aktienmärkten geht es am Donnerstag kräftig nach unten. Besonders hart trifft es die Automobilwerte, nachdem der weltweit größte Autobauer Toyota seine Produktion drastisch einschränkt.

Die Sorge vor einer geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank Fed noch in diesem Jahr hat den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag belastet. Zudem wächst die Verunsicherung angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Der Dax büßte bis zum Nachmittag 1,5 Prozent auf 15 728 Punkte ein. Wie aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung hervorgeht, zeigten sich die Mitglieder der Notenbank zwar uneins mit Blick darauf, wann die konjunkturstützenden Anleihenkäufe verringert werden sollten. Mehrheitlich aber wurde die Auffassung vertreten, noch in diesem Jahr zu beginnen.

Europäische Autowerte standen nach einem Bericht über drastische Produktionskürzungen des weltweit größten Herstellers Toyota unter Druck. Grund für die Kürzungen seien der globale Chip-Mangel und die Corona-Krise. Zwar seien die Material-Lieferengpässe in der Automobilwirtschaft bereits seit längerem bekannt, sagte ein Händler. "Produktionskürzungen in Höhe von 40 Prozent hatte aber keiner auf dem Zettel." Die Investoren zogen daher die Reißleine: In Japan fielen Toyota-Titel um 4,4 Prozent ein. Im Dax gaben die Titel von BMW, Daimler und Volkswagen sowie dem Zulieferer Continental zwischen 2,2 und 3,2 Prozent nach. Ein VW-Sprecher sagte zudem, der Mangel an Halbleitern werde die Pkw-Produktion in Wolfsburg nach der Sommerpause ausbremsen. VW gehe davon aus, dass die Versorgung mit Chips im dritten Quartal angespannt bleibe. Daher seien weitere Produktionsanpassungen nicht auszuschließen.

Infineon-Papiere rutschten um 3,3 Prozent ab und litten damit wie bereits andere Chiphersteller in Asien unter Aussagen zu Lieferengpässen. So hob am Vorabend Cisco zur Vorlage seiner Quartalszahlen mit Blick auf das restliche Jahr Lieferengpässe hervor. Allerdings kamen die Geschäftszahlen des US-Netzwerkspezialisten gut an. Cisco profitierte vom Trend zum Home-Office und der hohen Nachfrage nach Produkten für Cybersicherheit und Telekonferenzen. Das hob die Titel an der Wall Street um knapp ein Prozent nach oben. Insgesamt aber war auch die Stimmung an den US-Börsen eher gedrückt. Der Dow Jones notierte kurz nach Handelsbeginn 0,4 Prozent tiefer. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index fiel um 0,6 Prozent.

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