Aktien:Tech-Werte geben deutlich nach

Die Jahresanfangsrally ist vorerst beendet. Der Grund für die Kursverluste am Donnerstag sind wieder aufflammende Zinsängste. Technologiewerte sind davon besonders betroffen.

Die Furcht vor schnell steigenden Zinsen in den USA hat den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag belastet. Der Leitindex Dax fiel um 1,4 Prozent auf 16 052 Punkte, nachdem er zur Wochenmitte noch sein Rekordhoch vom November nur um wenige Punkte verfehlt hatte. Für Verunsicherung sorgten die am Vorabend veröffentlichten Protokolle der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed im Dezember, aus denen hervorgeht, dass die Fed angesichts des Inflationsschubs über eine womöglich raschere Anhebung der Zinsen nachdenkt.

Das hatte vor allem an der Technologiebörse Nasdaq am Vorabend einen Ausverkauf ausgelöst. Die stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen gelten als besonders zinssensibel, weil mit höheren Zinsen die Finanzierungskosten steigen. Auch europaweit gerieten die Aktien technologieorientierter Unternehmen stark unter Druck. So büßten die Titel von Infineon im Dax 2,7 Prozent ein. Im M-Dax fielen die Anteilsscheine von Carl Zeiss Meditec, Teamviewer und Nemetschek um bis zu 6,8 Prozent. Erneut machten Anleger einen großen Bogen um Aktien aus den Corona-Gewinnerbranchen. Im Dax zählten die Papiere des Online-Händlers Zalando und des Lieferdienstes Delivery Hero mit Verlusten von 4,2 beziehungsweise 5,5 Prozent zu den schwächsten Werten. Hintergrund der Kursverluste bei den "Stay-at-Home-Aktien" ist die Aussicht, dass das Coronavirus bald keine relevante Bedrohung mehr für das Gesundheitssystem darstellen könnte und coronabedingte Einschränkungen weiter zurückgenommen werden.

Zu den Profiteuren einer möglicherweise schnellen Zinserhöhungen zählten die Aktien der Banken. So war das Papier der Deutschen Bank an mit einem Plus von 2,5 Prozent der Top-Favorit im Dax. Commerzbank-Aktien legten im M-Dax um 1,7 Prozent zu. Im S-Dax ging es für die Titel von FlatexDegiro nach der Veröffentlichung der Kunden- und Transaktionszahlen um knapp neun Prozent nach unten. Einem Händler zufolge enttäuschte der Ausblick des Online-Brokers für 2022.

An der Wall Street gaben die Kurse nach. Der Dow Jones notierte zur Handelsmitte 0,3 tiefer. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index konnte sich von seinen Vortagesverlusten etwas erholen und lag am Abend 0,2 Prozent im Plus.

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