Trotz der fortschreitenden Ausbreitung des neuen Coronavirus haben sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten etwas zuversichtlicher gezeigt. Der Dax zog am Mittwoch um 0,2 Prozent auf 13 345 Punkte an. "Nach einem miesen Wochenstart an den weltweiten Börsen hellt sich die Stimmung langsam wieder auf", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Zum einen gebe es Hoffnung, dass eine größere Epidemie abgewendet werden könne, zum anderen verlaufe die Berichtssaison in den USA sehr stark.
Für positive Impulse sorgten hier die Zahlen von Apple. Auch hierzulande nahm die Bilanzsaison ihren Lauf mit weiteren Quartalszahlen aus dem Softwaresektor. Wie schon SAP am Vortag enttäuschte nun die Software AG die Anleger mit einer laut Händlern "schockierenden" Entwicklung im Cloud-Bereich. Die Aktie sackte im M-Dax um mehr als zwölf Prozent ab. Zahlen lieferte außerdem der Chiphersteller Siltronic. Analyst Veysel Taze vom Bankhaus Lampe sprach vom zweitbesten Jahresergebnis in der Geschichte des Unternehmens. Dies belege die Robustheit des Geschäftsmodells selbst in einer Abschwungphase. Die Aktien sprangen auch dank der guten Apple-Stimmung um zwölf Prozent nach oben und waren der Top-Favorit im M-Dax. Unter den S-Dax-Werten waren die Titel des Stahlhändlers Klöckner&Co mit plus 7,5 Prozent der Index-Spitzenreiter. Ein deutlich nach oben geschraubtes Kursziel gab frischen Rückenwind. Über steigende Kurse konnten sich auch die Aktionäre der Lufthansa und von RWE freuen. Die Papiere der Fluggesellschaft, die zuletzt stark unter dem Coronavirus-Ausbruch gelitten hatten, verbesserten sich nach einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg um 1,2 Prozent. Beim Energieversorger RWE ging der zuletzt gute Lauf wegen der Gewissheit im Kohleausstieg mit einem Kursaufschlag von einem halben Prozent Kursplus weiter. An der Wall Street schloss der Dow Jones nahezu unverändert. Die am Abend bekannt gegebene Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed wirkte sich kaum auf den Handel aus. Die Beibehaltung des Leitzinses in der Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent war erwartet worden. Zugleich machten die Währungshüter deutlich, dass sie ihre geldpolitische Haltung weiterhin für angemessen halten - also vorerst keinen Kurswechsel anpeilen.