Die wachsenden politischen Spannungen im Nahen Osten haben die Anleger am Freitag in Unruhe versetzt. Auslöser war die Tötung von Kassem Soleimani, einem der wichtigsten iranischen Generäle, durch die USA. Iran und die schiitschen Milizen im Irak drohten mit Vergeltung. Der irakische Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi verurteilte den Raketenangriff, Israel befindet sich in erhöhter Alarmbereitschaft. "Dieser Konflikt hat das Potenzial, politisch und wirtschaftlich extreme Turbulenzen auszulösen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Entsprechend scheuten Anleger das Risiko und trennten sich von Aktien. Der Dax beendete den Handel 1,3 Prozent tiefer bei 13 219 Punkten.
Aktien aus dem Luftfahrtsektor reagierten mit Kursrückgängen. Betroffen waren vor allem Papiere von Fluggesellschaften, die sensibel auf geopolitische Spannungen reagieren. Dies umso mehr, weil die Ölpreise deutlich gestiegen sind und so die Treibstoffkosten der Airlines erhöhen. Lufthansa-Titel sackten als Dax-Schlusslicht um sechseinhalb Prozent unter die 16-Euro-Marke ab. Die Anteile von Air France-KLM und IAG büßten acht beziehungsweise 1,7 Prozent ein. Auch Die Titel des Flughafenbetreibers Fraport fielen um 3,8 Prozent. Hier belastete auch ein Medienbericht über düstere Zeiten für Deutschlands Flughäfen. Angesichts steigender Energiepreise legten die Papiere europäischer Ölkonzerne zu. So verbesserten sich die Titel von BP, Shell und Total um bis zu 2,7 Prozent.
Mit Erleichterung reagierten Anleger auf das abgeschwächte US-Verbot bestimmter Geschmacksstoffe in E-Zigaretten. Die Titel des britischen Gauloises-Anbieters Imperial Brands stiegen um 2,5 Prozent, die des Rivalen British American Tobacco um 2,7 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde verbietet ab Februar den Verkauf von Aromen wie Frucht oder Minze, nimmt Menthol und Tabak hiervon aber aus. Der Gesetzentwurf von US-Präsident Donald Trump hatte noch ein Verbot sämtlicher E-Zigaretten beinhaltet.
An der Wall Street fiel der Dow Jones bis zum Handelsende um 0,8 Prozent. Gegen den Trend stachen hier die Aktien von Tesla heraus, die sich um knapp drei Prozent auf ein Rekordhoch verteuerten. Der Elektroautobauer hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und damit seine Auslieferungsziele für 2019 knapp erreicht.