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Aktien:Rally ist vorerst beendet

Die wachsenden Spannungen in der Golfregion machen Anleger nervös. Der Dax fällt, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Stark gefragt sind dies- und jenseits des Atlantiks die Ölaktien.

Drohnen-Angriffe auf die wichtigste Ölraffinerie Saudi-Arabiens haben zum Wochenauftakt die Anleger an den Aktienmärkten verunsichert. Der Dax schloss 0,7 Prozent tiefer bei 12 380 Zählern. Zuvor hatte der deutsche Leitindex acht Handelstage in Folge Gewinne verbucht. Anleger sorgten sich nun, dass sich die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten weiter verschärften, schrieb Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axitrader in einem Kommentar. Neben den Turbulenzen am Ölmarkt trübten zudem schwache Konjunkturdaten aus China die Stimmung. Die August-Daten für die Industrieproduktion, den Einzelhandelsumsatz und Investitionen in Sachanlagen, hatten auf ganzer Linie enttäuscht und zeigen einmal mehr, wie stark die chinesische Wirtschaft unter dem Handelskrieg mit den USA und strukturellen Problemen leidet.

Unter dem starken Ölpreis-Anstieg litten im Dax die Papiere der Lufthansa. Als schwächster Index-Wert verloren die Anteile der Fluggesellschaft 2,8 Prozent. In einem von Überkapazitäten geprägten Umfeld seien höhere Treibstoffpreise das Letzte, was der Sektor braucht, schrieb Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research. Die Investoren deckten sich mit Werten aus der Ölbranche ein. So verteuerten sich die Titel der Förderer BP, OMV, Repsol, Shell und Total um bis zu vier Prozent.

Im M-Dax warfen die Anleger erneut einen Blick auf Osram. Der österreichische Halbleiterhersteller AMS senkte die Mindestannahmequote für seine Offerte für den Münchner Konkurrenten. Die Schwelle liege nun bei 62,5 Prozent anstelle der zuvor angestrebten 70 Prozent, wie AMS mitteilte. Osram empfiehlt nun seinen Aktionären die Annahme des Übernahmeangebots. Die Osram-Titel legten 0,5 Prozent zu. Stark ins Trudeln gerieten die noch im S-Dax und ab kommender Woche im M-Dax notierenden Aktien der Compugroup nach Senkung der Gewinnprognose. Grund sind angefallene Kosten für eine geplatzte Übernahme, wie der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwarehersteller meldete. Die Aktien verloren 3,2 Prozent.

Wegen der Lage am Golf hielten sich auch die Anleger an den US-Börsen zurück. Der Dow Jones lag 0,5 Prozent im Minus. Ähnlich wie in Europa waren die Papiere der Ölkonzerne gefragt. Die Aktien von Chevron und Exxon Mobil gewannen bis zu 2,2 Prozent.

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SZ vom 17.09.2019 / amon, Reuters, dpa
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