Aktien:Politik sorgt für gute Stimmung

Ankündigungen neuer Gespräche zwischen China und den USA sowie weitere Abstimmungsniederlagen für den britischen Premier Boris Johnson versetzen Anleger in Kauflaune.

Die Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China gibt den europäischen Börsen Auftrieb. Erleichtert reagierten Anleger auch auf die jüngste Entwicklung beim Brexit. Ein Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne Vertrag scheint erst mal abgewendet. Der Dax gewann bis zum Handelsschluss 0,9 Prozent auf 12 127 Punkte. Haupttriebfeder der Kursgewinne war die Ankündigung hochrangiger Handelsgespräche zwischen den USA und China. "Von einer Lösung des Problems sind wir damit zwar noch weit entfernt", warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axitrader. Die Tatsache aber, dass sich China zurückhaltend zeige und einen versöhnlichen Ton anschlägt, sei ein positives Zeichen.

Anleger griffen zu Aktien von europäischen Autoherstellern, für die China ein wichtiger Absatzmarkt ist. So legte der europäische Branchenindex um knapp drei Prozent zu. Im Dax gewannen Daimler 3,1 Prozent, Volkswagen und BMW je zwei Prozent. Sie profitierten zusätzlich von überraschend starken US-Absatzzahlen, sagte ein Börsianer. Gefragt waren auch die Chipwerte, die üblicherweise sensibel auf Nachrichten rund um den Zollstreit reagieren. Die Aktien von Infineon führten mit einem Plus von 5,8 Prozent die Dax-Gewinner an. Die Papiere des Waver-Herstellers Siltronic bewegten sich im M-Dax um 7,9 Prozent nach oben. Obwohl der Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp wegen seines drastisch gesunkenen Aktienkurses den Dax demnächst verlassen muss, stiegen die Papiere um 6,2 Prozent. Anleger hoffen auf einen lukrativen Verkauf der Aufzugssparte.

Der Verkauf von Anteilen durch zwei Großaktionäre drückte die Papiere des Kleinanzeigenportal-Betreibers Scout24 um 2,7 Prozent auf 51,55 Euro ins Minus. Den Angaben zufolge wurden die Titel zu je 52 Euro platziert. Im S-Dax sprangen nach einer optimistischen Analystenstudie die Papiere des Medizin- und Strahlentechnikunternehmens Eckert & Ziegler um knapp zwölf Prozent auf ein Rekordhoch von 179,60 Euro.

Anleger an der Wall Street setzten ebenfalls auf eine Entspannung im Zollstreit. Der Dow Jones stieg um 1,4 Prozent. Chip-Werte waren auch hier gefragt. Intel legten um 2,4 Prozent zu, AMD-Papiere um 1,7 Prozent.

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