In der Hoffnung auf eine Annäherung im Zollstreit zwischen den USA und China sind am Dienstag weitere Anleger an die europäischen Aktienmärkte zurückgekehrt. "Nicht, dass es wirklich Substanzielles gibt, das diesen Optimismus rechtfertigt", sagte Analyst Connor Campbell vom Brokerhaus Spreadex. "Aber die Abwesenheit belastender Kommentare gibt den Börsen grünes Licht für eine Erholung." In Peking trafen sich Delegationen aus beiden Ländern, um über den seit Monaten schwelenden Konflikt zu beraten. Der Dax gewann bis zum Handelsschluss 0,5 Prozent auf 10 804 Punkte.
Für Zuversicht bei Aktionären sorgte auch, dass ein weiterer US-Währungshüter für dieses Jahr nur noch eine Zinserhöhung als wahrscheinlich ansieht. Der Präsident des Fed-Ablegers von Atlanta, Raphael Bostic, hatte vor einem zu aggressiven Vorgehen der US-NotenbankFed gewarnt.
Vor der Handelseröffnung in Europa gab es Verluste an den asiatischen Börsen. Nach dem US-Konkurrenten Apple musste nun auch der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung wegen schwieriger Bedingungen auf den Smartphone- und Chipmärkten einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Das Unternehmen teilte zudem mit, das Ergebnis im ersten Quartal 2019 werde ebenfalls verhalten ausfallen. Die Samsung-Aktie verlor 1,8 Prozent.
Zu den Gewinnern hierzulande zählte im Dax die Aktie der Deutschen Bank mit einem Plus von 0,9 Prozent. Sie profitierte davon, dass die italienische Regierung der angeschlagenen Bank Carige mit staatlichen Garantien zur Seite gesprungen war. Auf der Liste der Favoriten standen außerdem die Bayer-Papiere mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent. Die Tochter Monsanto errang vor dem Obersten Gerichtshof in Indien einen Sieg im Patentstreit um genetisch verändertes Baumwoll-Saatgut.
Im M-Dax rückten die Titel von Evotec um 3,5 Prozent vor. Der Biotechkonzern erzielte nach einen wichtigen Meilenstein in seiner Partnerschaft mit Celgene und erhielt eine Zahlung von 14 Millionen Dollar.
An der Wall Street schloss der Dow Jones 1,1 Prozent im Plus bei 23 787 Punkten. Investoren griffen unter anderem bei Werten zu, die stark vom China-Geschäft abhängen. Hierzu gehörten der Airbus-Rivale Boeing und der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar, deren Aktien bis zu 3,8 Prozent an Wert gewannen.