Aktien:Nasdaq steigt bei Londoner Börse ein

Die Deutsche Börse und Euronext hatten sich im vergangenen Jahr vergeblich bemüht. Jetzt machten die Amerikaner das Rennen: Mit knapp 15 Prozent ist die amerikanische Technologiebörse bei der Londoner Börse LSE eingestiegen und bringt die Deutsche Börse in Zugzwang.

Für das Paket von 38,1 Millionen Aktien zahlte die Nasdaq nach eigenen Angaben vom Dienstag 447,7 Millionen Pfund (rund 644 Mio Euro). Das entspricht einem Preis von rund 11,70 Pfund je Aktie. Mit 35 Millionen Aktien stammte der Löwenanteil vom Finanzinvestor Threadneedle Asset Management.

Die Nasdaq hatte Anfang März eine Offerte für die komplette Übernahme der LSE unterbreitet und dabei 9,50 Pfund je Aktie oder insgesamt 2,4 Milliarden Pfund geboten. Ende März wurde diese Offerte dann aber wieder zurückgezogen.

Druck auf Deutsche

Vor der NASDAQ hatten sich im vergangenen Jahr bereits die Deutsche Börse sowie die Börse Euronext vergeblich um die LSE bemüht. Beide planen eine Fusion zu einer europäischen Superbörse. Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni hofft auf einen Zusammenschluss schon vor Ende Mai. Durch die Beteiligung der Amerikaner an der LSE dürfe jetzt Druck in die Verhandlungen kommen.

Inzwischen zeichnet sich zudem eine Fusion der Euronext mit der Deutschen Börse ab. Die London Stock Exchange (LSE) ist gemessen an der Marktkapitalisierung der dort notierten Werte und am Handelsvolumen die größte Aktienbörse Europas.

Mit dem Zusammenschluss der Engländer und Amerinkaner gerät die Deutsche Börse unter Druck, die Verhandlungen mit der Vierländerbörse Euronext über die Schaffung einer europäischen Superbörse voranzutreiben. Vor rund einem Jahr zogen die Frankfurter aber ihr feindliches Angebot in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro zurück. Im März diesen Jahres war dann bekannt geworden, dass die Deutsche Börse einen Zusammenschluss mit Euronext anstrebe.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: