Aus Furcht vor einem Brexit-Chaos haben die Anleger am Dienstag nur vorsichtig zu Aktien gegriffen. Der Dax beendete den Handel mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 10 890 Punkten. Der britische Leitindex FTSE-100 schloss vor der Brexit-Abstimmung am Abend im britischen Unterhaus sogar 0,7 Prozent höher. Der Dax wurde zudem von Zahlen zur deutschen Konjunktur gebremst. Dabei schrammte die heimische Wirtschaft im vierten Quartal knapp an einer Rezession vorbei. Positiv werteten die Marktteilnehmer indes das neue Konjunkturprogramm aus China. Die Regierung will mit Steuer- und Abgabensenkungen die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ankurbeln. Von der Aussicht profitierten vor allem die Papiere von Autobauern, die von der Wirtschaft in China besonders abhängig sind. Die Titel von VW, Daimler und BMW legten bis zu einem Prozent zu während die Anteilsscheien von Continental mit einem Kursplus von 1,2 Prozent zeitweise an der Dax-Spitze standen.
Die Aktien der Deutschen Post profitierten zeitweise mit kräftigen Kursgewinnen von der Aussicht auf eine Portoerhöhung, drehten am Nachmittag nach detaillierteren Angaben zu der Anhebung aber deutlich ins Minus, Mit einem Abschlag von zwei Prozent waren die Post-Papiere der größte Verlierer im Dax. Im S-Dax gewannen die Anteile des Windanlagenbauers Nordex 1,2 Prozent hinzu. Die Hamburger hatten im vergangenen Jahr nach dem Einbruch 2017 wieder erheblich mehr Aufträge eingeworben. Zu den Favoriten im S-Dax zählten die Titel des Technologiekonzerns Jenoptik mit plus 8,6 Prozent. Herbe Verluste von zehn Prozent erlitten die Aktien der Deutschen Beteiliguns AG nach vorsichtigeren Aussagen zur Gewinnentwicklung.
Enttäuschende Geschäftszahlen der US-Banken JP Morgan und Wells Fargo dämpften etwas die Kauflaune an der Wall Street. Die Aussicht auf einen Konjunkturschub beim Handelspartner China gab den US-Börsen dennoch Auftrieb. Der Dow Jones ging mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 24 065 Punkten aus der Börsensitzung. JP Morgan fuhr im abgelaufenen Quartal erneut einen Rekordgewinn ein, blieb damit aber hinter den Markterwartungen zurück. Dennoch drehte die Aktie im Verlauf um 0,9 Prozent ins Plus. Bei Wells Fargo gingen Einnahmen und Gewinn zurück. Die Titel des Geldhauses gaben 1,7 Prozent nach.