Die weiter ansteigende Inflation in Europa und enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt haben bei den Anlegern zum Wochenschluss keine Kauflaune aufkommen lassen. Der US-Jobmarkt erholt sich zwar, allerdings nicht so deutlich wie erwartet. Derweil stiegen die Verbraucherpreise in der Eurozone im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend auf ein Rekordhoch von fünf Prozent. Damit wird es für die Europäische Zentralbank schwieriger, ihre extrem lockere Geldpolitik zu rechtfertigen. Die Sorgen um schnell steigende Zinsen hatten dem Dax am Vortag einen Rückschlag verpasst, nachdem er am Mittwoch nur knapp an einem Rekordhoch vorbeigeschrammt war. Zum Handelsschluss am Freitag lag der deutsche Leitindex 0,7 Prozent im Minus bei 15 948 Punkten.
Gegen den negativen Trend stemmten sich die Aktien der Chiphersteller. So zählte das Papier von Infineon mit einem Plus von 1,7 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern, nachdem Konkurrent Samsung mit einem Gewinnsprung für gute Stimmung in der Branche gesorgt hatte. Dank der hohen Nachfrage nach Speicherchips hat der südkoreanische Technologieriese das höchste Betriebsergebnis seit vier Jahren eingefahren. Auch für ST Microelectronics ging es deutlich bergauf. Besser als erwartet ausgefallene Umsätze im vierten Quartal und im Gesamtjahr trieben die Aktien des französisch-italienischen Chipherstellers zeitweise um fast fünf Prozent nach oben.
Derweil legten Bankwerte in ganz Europa weiter zu. Die Aktien der Commerzbank zogen im M-Dax um 3,5 Prozent an, die der Deutschen Bank verteuerten sich im Dax um 1,8 Prozent. Angesichts einer nach wie vor hohen Inflation verfestigen sich an den Kapitalmärkten die Erwartungen steigender Zinsen, von denen die Geldhäuser profitieren würden. Zudem sieht sich die Deutsche Bank auf Kurs zu ihrem zentralen Renditeziel für dieses Jahr.
Zu den Favoriten im M-Dax zählte auch das Papier von Lanxess, das um 2,4 Prozent anzog und damit von positiven Analystenkommentaren profitierte.
An der Wall Street verharrte der Dow Jones bei 36 232 Punkten. Im Fokus stand hier die Aktie von T-Mobile US mit einem Minus von fünf Prozent. Die US-Tochter der Deutschen Telekom gewann im vierten Quartal weniger Neukunden als erwartet.