Aktien:Gewinnwarnung von Siltronic

Der EZB-Präsident signalisert weiter lockere Geldpolitik und verhilft damit den Börsen zu einem großen Plus. Die Aktien des Halbleiterherstellers Silctronic stürzen nach einer Gewinnwarnung ab.

Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi hat am Dienstag eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt, falls die Inflation nicht ansteigt. Der Dax zog daraufhin um zwei Prozent an und beendete den Handel bei 12 332 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Anfang Mai. "Durch die mögliche Ausweitung der expansiven Geldpolitik bleiben Aktien diesseits und jenseits des Atlantiks die einzige Wahl", sagte Salah Bouhmidi, Marktanalyst beim Analysehaus Daily FX. Die Signale der EZB schoben hierzulande insbesondere die zinssensitiven Versorgerpapiere kräftig an. RWE-Aktien zählten mit plus 3,8 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax, die Papiere von Eon gewannen knapp zwei Prozent. Top-Favorit bei den Standardwerten war die Aktie von Thyssenkrupp mit einem Aufschlag von mehr als fünf Prozent. Sie profitierte von der von US-Präsident Trump angekündigten Wiederaufnahme der Handelsgespräche mit China.

In der Halbleiterbranche gab es eine weitere Gewinnwarnung. Nach Broadcom in der vergangenen Woche passte nun der im M-Dax notierte Chip-Zulieferer Siltronic seine Prognose für 2019 nach unten an. Das bescherte der Aktie des Münchner Unternehmens einen Kursverlust von 7,6 Prozent. Die Exportbeschränkungen der USA für chinesische Hightechfirmen im Rahmen des Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern drückten auf die Nachfrage, hieß es aus dem Unternehmen. Auch andere Chipwerte gaben nach. Infineon-Aktien fielen im Dax um zwei Prozent. Hier belastet zusätzlich, dass der Chiphersteller sich einen Teil der benötigen Milliarden für die Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor per Kapitalerhöhung besorgt. Dadurch nimmt das Gewicht der einzelnen Anteile ab. Die Titel der Lufthansa weiteten die Verluste vom Vortag um 2,3 Prozent aus. Mehrere Analysten hatten die Titel herabgestuft, nachdem die Airline am Montag ihr Gewinnziel gekappt hatte.

Auch an der Wall Street hofften Anleger auf eine Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank und kauften Aktien. Der Dow Jones schloss 1,4 Prozent höher. Mit plus 5,4 Prozent stachen hier die Titel von Boeing heraus. Der British-Airways-Mutterkonzern IAG will auf einen Schlag 200 Mittelstreckenjets der 737-Max-Reihe des US-Flugzeugbauers bestellen.

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