Aktien:Fed enttäuscht die Anleger

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Der Dax fällt, nachdem die US-Notenbank die Erwartungen der Investoren nicht ganz erfüllt hat. Zu den größten Verlierern zählen die Aktien der Automobil- und Bankenbranche.

Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Donnerstag etwas von ihren Verlusten zu Handelsbeginn erholt. Zwar lag der Dax zuletzt noch mit 0,4 Prozent im Minus bei 13 208 Punkten, im frühen Handel hatte der Leitindex aber zeitweise 1,7 Prozent eingebüßt und drohte unter die Marke von 13 000 Punkten zu fallen. Eingetrübt wurde die Stimmung an der Börse von der Sitzung der US-Notenbank Fed am Vorabend. Die Ergebnisse deckten sich zwar mit den Erwartungen, reichten den "geldpolitisch verwöhnten" Anlegern aber nicht mehr, wie ein Händler sagte. Die Fed hatte zwar in Aussicht gestellt, den Leitzins nicht vor 2023 zu erhöhen. Ihr Wertpapier-Kaufprogramm stockte sie dagegen nicht auf.

Die niedrigen Zinsen machten den Bankaktien zu schaffen. Die Titel der Deutschen Bank zählten mit minus 1,1 Prozent zu den größten Verlierern im Dax, im M-Dax verloren Commerzbank-Aktien 2,8 Prozent an Wert. Die Papiere von HSBC oder Barclays gaben jeweils rund zwei Prozent nach. Autowerte gerieten zeitweise unter Druck, nachdem der Pkw-Absatz im August in der Europäischen Union um 19 Prozent geschrumpft ist. Zum Handelsschluss erholten sich die Papiere von Daimler und VW, lediglich Volkswagen schlossen 0,7 Prozent im Minus. Papiere des Zulieferers Infineon zählten mit minus 1,5 Prozent zu den schwächsten Titeln im Leitindex.

Top-Favorit im M-Dax waren die Anteilsscheine von Grenke, die sich um 33,6 Prozent erholten. In den vergangenen beiden Tagen war sie wegen einer sogenannten Short-Attacke um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Der Research-Dienst Viceroy hatte dem Leasing-Anbieter unter anderem Bilanzfälschung vorgeworfen - und vom darauf folgenden Kurseinbruch profitiert. Im S-Dax, dem Index der kleineren Werte, rückten die Anteilsscheine von SMA Solar um drei Prozent vor. "Das Thema Erneuerbare Energien steht in der Gunst der Anleger weit oben", sagte ein Börsianer und verwies auf eine steigende Nachfrage in China.

Auch an der Wall Street zeigten sich die Anleger wie bereits am Vortag enttäuscht vom Ausblick der US-Notenbank. Der Dow Jones schloss 0,5 Prozent tiefer bei 27 902 Punkten. Hinzu kamen unterschiedliche Signale, wie lange es wohl mit einem tauglichen Corona-Impfstoff dauern wird.

© SZ vom 18.09.2020 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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