Aktien:Dax  wieder bei 12000 Punkten

Spekulation, dass eine Entscheidung über eine Erhöhung von US-Zöllen für Autoimporte vorerst vertagt werden könnte, sorgt für Kursgewinne im Automobilsektor.

Eine mögliche Atempause im Zollstreit zwischen den USA und der EU hat den Börsen am Mittwoch Auftrieb gegeben. Der Dax schloss nach anfänglichen Verlusten 0,9 Prozent höher und eroberte erneut die 12 000-Punkte-Marke. Angeblich wird US-Präsident Donald Trump die Entscheidung über Strafzölle für europäische Automobile um bis zu sechs Monate verschieben. Ursprünglich sollte der Entscheid Ende dieser Woche fallen. Anleger griffen als Reaktion auf die Nachricht bei den Aktien von Autobauern zu: Der europäische Branchen-Index gewann zwei Prozent. Mit einem Kursplus von je etwa drei Prozent zählten BMW und Daimler zu den Favoriten im Dax. Für Erleichterung sorgte auch, dass die deutsche Wirtschaft nach der Beinahe-Rezession 2018 auf den Wachstumspfad zurückgefunden hat. Analysten mochten angesichts einiger politischer Risiken wie des ungelösten Brexit, Sorgen vor einer erneuten Konfrontation zwischen Italien und der EU-Kommission, aber auch das Säbelrasseln gegenüber dem Iran, noch keine Entwarnung geben. Am deutschen Aktienmarkt waren neben den Autopapieren auch die Anteilsscheine von RWE gefragt. Sie legten um 2,6 Prozent zu, nachdem der Energieversorger überraschend starke Geschäftszahlen vorgelegt hatte (nebenstehender Bericht). Größter Verlierer war erneut die Aktie von Thyssenkrupp, von deren fast 30-prozentigem Kursanstieg am vergangenen Freitag inzwischen fast nichts mehr übrig ist. Der Kurs fiel den dritten Tag in Folge, zuletzt um fünf Prozent. Analysten der DZ Bank hatten die Anteile zudem von "Kaufen" auf "Halten" abgestuft.

Enttäuschende Quartalszahlen und die fortdauernde Unsicherheit um die Auktion von 5G-Mobilfunkfrequenzen ließen im M-Dax die Kurse von United Internet und ihrer Tochter 1&1 Drillisch um sechs und mehr als elf Prozent einbrechen. Am S-Dax-Ende standen Leoni-Titel mit minus 11,1 Prozent. Der Autozulieferer war zum Jahresauftakt in die roten Zahlen gerutscht.

In New York schloss der Dow Jones 0,5 Prozent höher. Unterstützung erhielt die Wall Street von Äußerungen des US-Finanzministers Steven Mnuchin. Dieser will nach den Worten eines Sprechers erneut nach China reisen, um die Zollverhandlungen mit der Volksrepublik wieder aufzunehmen.

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