Ermutigende Firmenbilanzen haben am Mittwoch einige Anleger in den europäischen Aktienmarkt zurückgelockt. Die Corona-Sorgen dämpften die Kauflaune allerdings. Nach zwei Tagen mit Verlusten schloss der Dax 0,4 Prozent höher bei 15 196 Punkten. Die rasant steigenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen in einigen Staaten wie Indien könnten eine neue Verkaufswelle an der Börse auslösen, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Schließlich sahen die Marktteilnehmer mit den Impfstoffen bereits Licht am Ende des Tunnels. Nun sehen sie sich wieder mit der Realität konfrontiert, dass es noch eine Weile dauern könnte, bis die Pandemie unter Kontrolle kommt."
Ein Gewinnsprung und eine optimistische Prognose des Halbleiterzulieferers ASML sorgten für gute Stimmung in der Chip-Branche. Die Aktien des Ausrüsters für die Halbleiterindustrie stiegen in Amsterdam um knapp vier Prozent. Im Dax konnten die Papiere des Chip-Herstellers Infineon ihre frühen Gewinne nicht halten und lagen zuletzt nur noch leicht im Plus.
Übernahmespekulationen ließen die Aktien von Hugo Boss an der M-Dax-Spitze um 6,7 Prozent nach oben klettern. Für den Modehersteller werden laut der britischen Times die französischen Branchengrößen LVMH und Kering sowie Finanzinvestoren als potenzielle Kaufinteressenten gehandelt. Aktien von Siemens Healthineers stiegen um 3,4 Prozent. Sie profitierten damit von einer Kaufempfehlung, die die Bank JP Morgan für den Medizintechnik-Konzern gegeben hatte. Der Einstieg des Fahrdienst-Vermittlers Uber in das Geschäft mit Essenslieferungen in Deutschland drückte den Kurs des Essenslieferdienstes Hellofresh um 3,7 Prozent an das M-Dax-Ende. Trotz starker Quartalszahlen von Zalando strichen Anleger Kursgewinne ein, die Titel des Online-Modehändlers verloren 1,5 Prozent. Den Aktien des Finanzdienstleisters Hypoport brachten dagegen gute Geschäftszahlen ein Plus von fast sechs Prozent ein.
Sie zählten damit zu den Favoriten im S-Dax. An der Wall Street beendete der Dow Jones den Handel knapp ein Prozent höher. Unter den Einzelwerten fielen Netflix-Titel um 7,4 Prozent. Die Anzahl zahlender Abonnenten des Streaming-Pioniers hatte weniger stark zugelegt als erwartet. Auch eine maue Prognose für das zweite Quartal belastete den Kurs.