Aktien:Dax rutscht ins Minus

Die EZB erfüllt nicht alle Erwartungen der Anleger und laut EZB-Chefin Christine Lagarde dürfte die Wirtschaft im Euroraum weiter schrumpfen. Das belastet die Börsen. Einige Werte legen trotzdem deutlich zu.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag mit Enttäuschung auf die geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert. Der Dax fiel während der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinssitzung um 0,3 Prozent auf 13 296 Punkte. Angesichts der zweiten Welle der Corona-Pandemie wird die EZB ihre Geldpolitik noch weiter lockern. Die hohen Erwartungen an die Notenbank wurden einem Händler zufolge nicht alle erfüllt, insgesamt bewege sich das beschlossene Maßnahmenpaket jedoch im Rahmen der Prognosen. Insbesondere die Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die Pandemie laste auf der Wirtschaft, das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Zuge der Corona-Eindämmungsmaßnahmen im Euro-Raum geschrumpft sein, belastete die Kurse. Derweil scheine bei den Verhandlungen über weitere US-Konjunkturhilfen eine Einigung in weiter Ferne, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Ava-Trade. Bankwerte litten besonders unter den Beschlüssen der EZB. So standen die Aktien der Deutschen Bank mit minus 2,1 Prozent im Dax auf der Verliererseite, während Commerzbank-Titel im M-Dax 3,1 Prozent abgaben.

Zu den Gewinnern zählte hier Hellofresh, dessen Papier mit einem Kurssprung von 15 Prozent der Top-Favorit bei den mittelgroßen Werten war. Ein ungebremster Bestellboom in der Corona-Krise veranlasste den Kochboxenversender nun schon zum fünften Mal in diesem Jahr seine Prognosen anzuheben. Auch der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke hob seinen Ausblick an. Mit einem Aufschlag von 4,6 Prozent zählte das Papier zu den Gewinnern im S-Dax.

Um 3,4 Prozent ging es für Siltronic-Aktien nach oben. Der Verkauf des Wafer-Herstellers an den taiwanesischen Konkurrenten Globalwafers kommt voran. Die Unternehmen unterschrieben die Fusionsvereinbarung, der Großaktionär Wacker Chemie sicherte vertraglich zu, seinen knapp 31-prozentigen Anteil an Siltronic abzugeben. Unter Verkaufsdruck gerieten hingegen die Titel von Tui, die sich um 5,5 Prozent verbilligten. Operativer Gewinn und Umsatz seien deutlich geringer ausgefallen als erwartet, monierte ein Börsianer.

An der Wall Street lag der Dow Jones zum Handelsschluss leicht im Minus.

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