Zu Christi Himmelfahrt hat der Dax einen Erholungsversuch gewagt. Der deutsche Leitindex stieg am Donnerstag um ein halbes Prozent auf 11 902 Punkte. Weil wegen des Feiertags viele Marktteilnehmer fehlten, verlief der Handel in ruhigen Bahnen. Börsianer wollten die Erholung daher nicht überbewerten. Am Mittwoch hatte die Furcht der Anleger vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft das Börsenbarometer noch um 1,6 Prozent ins Minus gedrückt. Auslöser waren Drohungen aus China, als Reaktion auf US-Strafzölle die Ausfuhr Seltener Erden, die für Elektronik-Produkte benötigt werden, zu beschränken. Das Thema Zollstreit bleibt an den Börsen tonangebend. "Die Chancen auf eine tief greifende Erholung an den Börsen stehen angesichts der Unsicherheit rund um den Handelsstreit aber schlecht", fassten die Strategen des Vermögensberaters NN Investment Partners zusammen. Ferner belastete der sich zuspitzende Konflikt zwischen der EU und Italien wegen der ausufernden Staatsfinanzen des südeuropäischen Landes.
Auf besonderes Interesse bei den Anlegern stießen die Titel von Medienunternehmen. So beflügelte die Aussicht auf einen Einstieg des US-Finanzinvestors KKR den Kurs von Axel-Springer-Aktien im M-Dax (siehe nebenstehender Bericht). Die Anteile von Pro Sieben Sat. 1 rutschten dagegen um 0,4 Prozent leicht ab. Am Mittwoch hatten die Titel noch vom Einstieg des italienischen Mediaset-Konzerns bei der deutschen TV-Senderkette profitiert. Außerdem sorgten in London überraschend positive Halbjahreszahlen der britischen Mediengruppe Daily Mail and General Trust für einen Anstieg der Aktienkurse von zeitweise knapp zwölf Prozent.
Im S-Dax zählte das Papier von Varta mit minus 2,1 Prozent zu den größten Verlierern. Das Unternehmen kauft die Haushaltsbatterie-Sparte nach 17 Jahren vom US-Rivalen Energizer für 100 Millionen Euro zurück.
An der Wall Street präsentierten sich die Börsen ohne klar erkennbare Richtung. Der Dow Jones schloss leicht im Plus. Auffällig war der Kursrutsch von knapp 15 Prozent bei den Aktien der Modefirma PVH, zu der die Marken "Calvin Klein" und "Tommy Hilfiger" gehören. Das Unternehmen hat wegen des schwierigen Branchenumfeldes seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt.