Nach einem Kursanstieg am Vortag haben die Anleger den ruhigen Feiertagshandel an Christi Himmelfahrt für Gewinnmitnahmen genutzt. Der Dax beendete die Börsensitzung am Donnerstag 1,4 Prozent im Minus bei 11 066 Punkten. Da einige Marktteilnehmer den Feiertag und den anschließenden Brückentag für ein verlängertes Wochenende nutzen dürften, verlief der Handel in ruhigen Bahnen. Für Verunsicherung sorgen allerdings neuerliche Spannungen zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump warf China am Mittwochabend über Twitter eine "massive Desinformationskampagne" vor, um - wie er meinte - seine Chancen auf eine Wiederwahl zu schmälern. China reagierte zunächst nicht darauf.
Im Dax beflügelte die Nachricht vom bevorstehenden milliardenschweren Rettungspaket des Bundes die Aktie der Lufthansa, die als klarer Index-Favorit mit einem Plus von zeitweise mehr als acht Prozent herausragte. Zu den geplanten Stabilisierungsmaßnahmen gehört auch eine direkte Beteiligung des Bundes an der Airline. Börsianer sahen die noch nicht final besiegelten Pläne indes mit gemischten Gefühlen. Bernstein-Analyst Daniel Roeska etwa monierte, dass die Unterstützung der Regierung erheblich zu Lasten der Aktionäre gehen dürfte.
Aktien des Chipherstellers Infineon zählten mit einem Abschlag von mehr als zweieinhalb Prozent hingegen zu den größten Dax-Verlierern. Hier dürften sich die Verkäufer nach der jüngsten Erholungsserie den höheren Kurs der Papiere zunutze gemacht haben. Dass der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown wegen der Corona-Pandemie keine Dividende zahlen will und nun einen Aktienrückkauf plant, kam bei den Anlegern nicht gut an: Das Papier verlor 0,5 Prozent. "Dass die Dividende komplett gestrichen wird, ist eine negative Überraschung", sagte ein Händler. An den US-Börsen überwogen ebenfalls die Verluste. Der Dow Jones notierte zum Handelsende 0,4 Prozent tiefer bei 24 474 Punkten. Gegen den Trend erholten sich Aktien aus der Reisebranche. Papiere des Flugzeugbauers Boeing gewannen 4,2 Prozent, United Airlines-Aktien legten 3,4 Prozent zu. Fast zwei Prozent höher notierten die Papiere von Baidu. Der chinesische Suchmaschinenbetreiber erwägt Insidern zufolge den Rückzug von der US-Technologiebörse Nasdaq.