Mit Erleichterung reagieren Anleger auf die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Dax grenzte am Donnerstagnachmittag seine Verluste ein und notierte leicht im Plus bei 15 631 Punkten. Zuvor war der Leitindex um ein Prozent gefallen. Die EZB belässt den Leitzins bei null Prozent und reduziert das Tempo ihrer Wertpapierkäufe im Rahmen des Pandemie-Notprogramms PEPP. Unklar blieb zunächst, wie stark die Drosselung ausfallen wird. Eine Fortsetzung der bisherigen Politik hätte der Reputation des EZB-Rates geschadet, hieß es.
Bei den Einzeltiteln ging es am Donnerstag für eine Reihe von Werten deutlich bergab. Bayer, Henkel, HeidelbergCement und Deutsche Bank verloren zwischen zwei und 1,2 Prozent. Auf Henkel lastete eine Herunterstufung von Goldman Sachs. Die Analysten hatten die Titel auf "Neutral" von "Kaufen" heruntergesetzt. Der Pharma- und Life-Science-Konzern Merck konnte dagegen mit seiner langfristigen Umsatzprognose punkten. Das Unternehmen strebt bis 2025 Erlöse von rund 25 Milliarden Euro an. Im Jahr 2020 setzte Merck gut 17,5 Milliarden Euro um. Die Aktien standen mit einem Plus von 2,3 Prozent an der Dax-Spitze.
Bei RWE sorgte der Einstieg des Investors Enkraft Capital für Zukäufe. Die Titel gewannen 1,4 Prozent an Wert. Enkraft Capital fordert eine Abtrennung des umstrittenen Geschäfts rund um die Braunkohle. Eine Fokussierung des Versorgers auf die in den letzten Jahren massiv ausgebauten Erneuerbaren Energien würde ein enormes Wertsteigerungspotential bei RWE freisetzen, heißt es in einem Brief des Investors an RWE-Chef Markus Krebber.
Easyjet-Papiere standen in London dagegen mit einem Minus von bis zu 14 Prozent vor dem größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Der britische Billigflieger will umgerechnet 1,4 Milliarden Euro zusätzliches Kapital aufnehmen und hat nach eigenen Angaben eine Übernahmeofferte eines nicht genannten Interessenten ausgeschlagen.
Nach der Talfahrt der vergangenen Tage tasten sich Anleger an die Wall Street zurück. Der Leitindex Dow Jones stieg zur Eröffnung um etwa 0,2 Prozent. Der Markt tue sich schwer damit, die jüngste Verlust-Serie zu durchbrechen, hieß es. Etwas Unterstützung lieferten die neuesten Arbeitsmarktzahlen.