Aktien:Dax-Anleger wieder mutiger

Die Aussicht auf einen Sieg der Demokraten in Georgia lässt den Konjunkturoptimismus auch hierzulande wachsen. Gefragt sind daher auch die Aktien europäischer Windkraftunternehmen.

Die Anleger in Europa haben am Mittwoch wieder beherzter bei Aktien zugegriffen. Die verlängerten und teils verschärften Lockdown-Maßnahmen schienen die Investoren zugunsten eines aufkommenden Konjunkturoptimismus zu verdrängen. Nach dem Vortagesrücksetzer gewann der Dax 1,8 Prozent auf 13 892 Punkte und erreichte damit ein Rekordhoch. Genährt wurde der Optimismus von der Aussicht auf einen Sieg der Demokraten bei den Stichwahlen für die beiden US-Senatsposten des Bundesstaates Georgia. Damit könnte sich der künftige US-Präsidenten Joe Biden in beiden Kammern des Kongresses auf eine Mehrheit stützen. "Das dürfte sich in umfangreicheren staatlichen Hilfen zur Abfederung der wirtschaftlichen Belastungen durch die Coronavirus-Pandemie niederschlagen", prognostizierte Analyst Andreas Busch von der Bantleon Bank. "Darüber hinaus sind die Chancen auf einen grundsätzlichen Wandel hin zu umfangreicheren Infrastruktur-Investitionen und zur Förderung einer CO2-freien Wirtschaft gestiegen." Dies verhalf Aktien europäischer Windkraft-Unternehmen wie Nordex, Siemens Gamesa, Vestas und Orsted zu Kursgewinnen von bis zu fünf Prozent. Mit einem Plus von 4,2 Prozent zählte das Papier von Heidelberg-Cement zu den Top-Favoriten im Dax. Auch der Zementhersteller dürfte nach Aussage von Händlern von hohen Investitionen in die Infrastruktur der USA profitieren. Die Heidelberger sind auf dem nordamerikanischen Markt sehr aktiv. Ihre Rekordrally unterbrachen hingegen die Titel von Delivery Hero, die zuletzt vom Lockdown und den Restaurant-Schließungen profitiert hatten. Die Aktie des Essenslieferanten gab um vier Prozent nach. Mit einem Abschlag von 7,4 Prozent führte das Papier von Elring-Klinger im S-Dax die Verliererliste an. Die Hoffnungen für das Brennstoffzellengeschäft des Autozulieferers seien übertrieben. Analysten rieten daher zum Verkauf der zuletzt gut gelaufenen Titel.

An den US-Börsen befürchteten die Anleger, dass eine mehrheitlich demokratische US-Regierung die großen Tech-Unternehmen stärker regulieren werde. Die Aktien von Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft oder Netflix gaben gegen den Trend bis zu 3,9 Prozent nach. Der Dow Jones schloss 1,4 Prozent im Plus bei 30 829 Punkten und markierte damit einen neuen Rekord.

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