Aktien:Chip-Titel gefragt

Die Annäherung im Zollstreit zwischen den USA und China nach dem G-20-Gipfel hellt die Stimmung zum Wochenstart weiter auf. Davon profitieren in erster Linie die Aktien der Halbleiterproduzenten, wie zum Beispiel die von Infineon.

In der Hoffnung auf eine Erholung der Weltwirtschaft sind die Anleger in die europäischen Aktienmärkte eingestiegen. Der Dax kletterte am Montag zeitweise auf ein Elf-Monats-Hochs von 12 620 Punkten. Zum Handelsende lag der Leitindex noch mit einem Prozent im Plus bei 12 521 Zählern. US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Kollege Xi Jinping hatten sich am Wochenende darauf geeinigt, dass die USA zunächst keine weiteren Strafzölle verhängen. Im Gegenzug soll China verstärkt US-Agrarprodukte kaufen. Außerdem lockerte Trump die Blockade gegen den chinesischen Netzwerk-Ausrüster Huawei. Die beiden Staaten hätten sich damit Zeit verschafft, sagte Analyst Chris Bailey vom Vermögensberater Raymond James. "Für ein Handelsabkommen bedarf es aber noch harter Arbeit an den Details."

Hierzulande profitierten vor allem Halbleiterunternehmen von der Entspannung im Konflikt der beiden weltgrößten Volkswirtschaften. Die Titel des Chipherstellers Infineon, der auch ein wichtiger Lieferant für die Autoindustrie ist, war mit einem Plus von 4,2 Prozent der Top-Favorit im Dax. Im M-Dax verteuerten sich die Papiere von Siltronic, einem Hersteller von Wafern für Halbleiterunternehmen, um drei Prozent. Für die Titel des Chipentwicklers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor ging es um vier Prozent nach oben.

Die Titel der Deutschen Bank legten nach Medienberichten über einen gravierenden Arbeitsplatzabbau zeitweise um 3,5 Prozent zu. Der Finanzkonzern will bis zu 20 000 Stellen streichen, hieß es. Die Deutsche Bank müht sich seit Jahren, verschiedene Großbaustellen im Konzern in den Griff zu bekommen. Rechtsstreitigkeiten aus den Zeiten um die Finanzkrise vor zehn Jahren lähmten das Institut mit teuren Vergleichen und milliardenschweren Strafen über Jahre. Dagegen rutschten die Titel von Schaeffler im S-Dax um 4,7 Prozent ab. Hier belastete ein pessimistischer Ausblick des Zulieferers die Stimmung. Das zweite Halbjahr werde schwächer als erwartet, warnte Firmenchef Klaus Rosenfeld in einem Interview. Die Aktien der großen Automobilhersteller konnten dem negativen Trend zum Teil trotzen und legten moderat zu. So gewannen die Anteile von VW und BMW um bis zu 1,2 Prozent an Wert. Daimler-Aktien gaben leicht nach. An der Wall Street stieg der Dow Jones bis zum Handelsende um 0,4 Prozent auf 26 717 Punkte.

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