Süddeutsche Zeitung

Aktien:Bank-Aktien auf Talfahrt

Der Radikalumbau bei der Deutschen Bank verschreckt die Anleger im europäischen Bankensektor. Insgesamt ist die Stimmung am deutschen Aktienmarkt getrübt.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind nach den jüngsten Kursgewinnen vorsichtig geblieben. Der Dax gab am Montag um 0,2 Prozent auf 12 544 Punkte nach. Zunächst hatten Hoffnungen auf eine anhaltend lockere Geldpolitik der großen Notenbanken den Leitindex am vergangenen Donnerstag noch auf 12 656 Punkte getrieben. Dann aber sorgten positive Daten vom US-Arbeitsmarkt für Unsicherheit, ob es tatsächlich zu einer frühen Einleitung einer Zinswende durch die US-Notenbank Fed kommt.

Angesichts des angekündigten Radikalumbaus begab sich das Papier der Deutschen Bank auf Berg-und Talfahrt. Nach einem Anstieg um mehr als vier Prozent rutschte der Kurs im Handelsverlauf um 5,4 Prozent ab und war damit der größte Verlierer im Dax. Im Sog sackte auch der Kurs der Commerzbank-Aktie im M-Dax um 3,6 Prozent nach unten. Der Bankenindex für die Eurozone gab um 1,4 Prozent nach. Die Deutsche Bank will bis 2022 rund 18 000 Stellen streichen. Voraussichtlich werde der Umbau 7,4 Milliarden Euro kosten. Eine Kapitalerhöhung soll es dafür nicht geben, jedoch sollen die Aktionäre für die Jahre 2019 und 2020 auf eine Dividende verzichten.

Die Aktie von Thyssenkrupp verteuerte sich zeitweise um 5,4 Prozent, gab aber im Verlauf die Gewinne wieder ab. Einem Medienbericht zufolge stehen Verhandlungen über einen Verkauf der Aufzugssparte bevor.

Im M-Dax präsentierten sich die Titel von Fuchs Petrolub mit einem Abschlag von 4,4 Prozent als schwächster Wert. Der Schmierstoffhersteller kassierte seine Jahresprognose wegen der schlechten Wirtschaftslage in der Autoindustrie ein. Die Anleger von Wash-Tec reagierten mit Verkäufen auf die deutliche Korrektur der Umsatz- und Gewinnprognosen. Die im S-Dax notierte Aktie des Waschanlagenbauers fiel um 12 Prozent.

Auch an der Wall Street gaben sich die Investoren zurückhaltend. Der Dow Jones lag am Handelsende um 0,4 Prozent tiefer bei 26 806 Punkten. Mit einem Minus von 1,3 Prozent zählten Boeing-Aktien zu den Verlierern. Sie litten unter der Stornierung einer 5,9 Milliarden Dollar schweren Bestellung für Maschinen des Typs 737 Max. Der saudi-arabische Billig-Flieger Fly-ADeal setzt stattdessen auf das Konkurrenzmodell von Airbus.

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Quelle:
SZ vom 09.07.2019 / cikr, Reuters, dpa
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