Europas Börsen haben zu Fronleichnam auf ihrer Rekordjagd eine Verschnaufpause eingelegt. Die Ungewissheit über den weiteren Kurs der US-Geldpolitik hat den Dax am Donnerstag ausgebremst und zeitweise ins Minus gedrückt. Zum Schluss schaffte der deutsche Leitindex den Dreh ins Plus und ging 0,2 Prozent höher bei 15 633 Punkten aus dem Handel. Im Fokus standen die US-Arbeitsmarktdaten der privaten Arbeitsagentur ADP, die besser als erwartet ausgefallen waren. Sie deuten auf eine positive Entwicklung der US-Konjunktur hin, lösen aber gleichzeitig Spekulationen auf eine mögliche Leitzinserhöhung in den USA. Die offiziellen Arbeitsmarktzahlen werden am Freitag veröffentlicht. Unter den Einzelwerten stach Nordex hervor. Der Windturbinenbauer hat sich in Spanien einen Auftrag zum Ausbau eines Windparks gesichert. Die Aktien kletterten im M-Dax um 2,4 Prozent nach oben, bröckelten im Handelsverlauf aber wieder ab. Die europäische Autobranche blieb auf dem Vormarsch und steuerte weiter auf ein Rekordhoch aus dem Jahr 2015 zu. Mit Ausnahme von Mercedes-Benz steigerten im Mai alle deutschen Marken ihren Absatz, allen voran BMW mit plus 92 Prozent. Daraufhin kletterten im Dax die BMW-Papiere auf den höchsten Stand seit 2018 und verteuerten sich um knapp vier Prozent. Daimler-Aktien gewannen 1,6 Prozent. Im S-Dax waren die Titel der Zulieferer Leoni und Elringklinger mit plus 5,4 beziehungsweise 2,4 Prozent besonders gefragt.
Nach dem durch eine Aktien-Platzierung ausgelösten Kursrutsch am Vortag half den Papieren von Auto-1 auch die Aussicht auf eine Aufnahme in den M-Dax nicht auf die Beine. Die Titel des Online-Gebrauchtwagenhändlers bauten ihre Verluste um 5,4 Prozent aus. Händlern zufolge hat die Berliner Firma bei der Indexüberprüfung der Deutschen Börse am Donnerstagabend gute Chancen, einen Platz im Nebenwerte-Index zu ergattern.
In New York fand der Dow Jones keine klare Richtung und notierte zum Handelsschluss nahezu unverändert. Die Aktien von Tesla sackten nach einem Medienbericht über einen Absatzeinbruch in China um 5,3 Prozent ab. Die Fahrzeugbestellungen hätten sich unter dem Strich auf etwa 9800 von mehr als 18 000 im April fast halbiert. Schon im April war der Absatz in der Volksrepublik im Vergleich zum März eingebrochen.