Aktien:Apple bremst die Börsen

Die Anleger werden unsanft wieder an das Coronavirus erinnert. Nach den jüngsten Rekorden geben am Dienstag die Aktienkurse weltweit nach. Im Sog von Apple verlieren auch andere Techwerte.

Die Senkung der Umsatzprognose von Apple hat am Dienstag die Anleger an den internationalen Aktienmärkten verschreckt. Die Rekordjagd, die den Dax am Vortag noch bis auf 13 795 Punkte getrieben hatte, ist vorerst gestoppt. Bis zum Handelsschluss ging es für den deutschen Leitindex um 0,8 Prozent auf 13 681 Punkte abwärts. Apple wird wegen des neuartigen Coronavirus in China die erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende Quartal verfehlen. Bei iPhones gebe es Lieferengpässe, weil die Produktion in China langsamer hochgefahren werde als geplant, teilte der Konzern mit. Es sei ein Weckruf von Apple für scheinbar unbekümmerte Anleger und eine Mahnung, die Konsequenzen der Epidemie für die Wirtschaft nicht zu unterschätzen, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axi-Trader.

Nachdem die Apple-Warnung bereits die Börsen in Asien belastet hatte, gehörten auch in Europa die Aktien von Zulieferern zu den größten Verlierern. Im M-Dax sackten die Titel von Dialog Semiconductor um 4,5 Prozent ab, Papiere von ST-Microelectronics gaben 1,2 Prozent nach. Papiere des Chipherstellers Infineon verloren im Dax 2,2 Prozent. Apple-Aktien notirten in New York zeitweise fast acht Prozent im Minus.

In Frankfurt standen zudem die Aktien von Thyssenkrupp im Fokus. Die Titel des Stahlkonzerns waren mit einem Minus von 5,5 Prozent der größte Verlierer im M-Dax. Ein Börsianer verwies einerseits auf die Risiken durch den Ausbruch des Coronavirus in China, was die Nachfrage nach Rohstoffen bremse. Zudem habe sich der Chef des finnischen Konkurrenten Kone, Henrik Ehrnrooth, in einem Zeitungsinterview besorgt um die finanzielle Lage von Thyssenkrupp geäußert.

Dagegen befeuerte das überraschende Übernahmeangebot der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo für den kleineren Rivalen UBI Banca die Nachfrage nach Finanztiteln in Italien. Intesa-Aktien legten 2,4 Prozent zu. Die Titel des Übernahmekandidaten schnellten um 23 Prozent in die Höhe. Intesa Sanpaolo hatte mitgeteilt, für UBI Banca 4,9 Milliarden Euro auf den Tisch zu legen und damit die Konsolidierung in der Branche voranzutreiben.

An der Wall Street schloss der Dow Jones 0,6 Prozent tiefer bei 29 232 Punkten.

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