Süddeutsche Zeitung

Aktien:Anleger ziehen sich zurück

Wie schon am Vortag belasten Zinserhöhungs- und Inflationsängste die Stimmung der Investoren. Der Dax verliert mehr als ein Prozent. Kräftige Verluste gibt es bei einigen Nebenwerten.

Aus Furcht vor einem nahenden Ende der ultralockeren Geldpolitik angesichts der anziehenden Inflation haben die Anleger am Mittwoch Gewinne mitgenommen. Der Dax entfernte sich weiter von der Schwelle von 16 000 Punkten und fiel bis zum Nachmittag um 1,2 Prozent auf 15 751 Punkte. "Öl ins Feuer gossen zuletzt US-Finanzministerin Janet Yellen sowie EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, die sich kritisch wegen steigender Inflationsrisiken äußerten", sagte Christian Henke, Analyst beim Brokerhaus IG. Auch die Nominierung von US-Notenbank-Chef Jerome Powell für eine zweite Amtszeit sei an den Börsen nicht nur mit Applaus aufgenommen worden, da Powell eine Straffung der Geldpolitik angekündigt hatte.

Sorge bereiteten den Anlegern zudem die rasant steigenden Corona-Zahlen. Laut Commerzbank-Analystin Antje Praefcke fürchteten die Anleger erneute Einschränkungen oder sogar Lockdowns wie in Österreich, die die Wirtschaft belasten könnten. Die Stimmung von Top-Managern in Deutschland trübte sich daher im November den fünften Monat in Folge ein, wie aus dem Ifo-Geschäftsklimaindex hervorging.

Auf Unternehmensseite brachen die Aktien von Drägerwerk im S-Dax um fast zwölf Prozent ein. Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Anbieter blickt nach dem Sonderboom in der Corona-Pandemie nur noch verhalten nach vorne. Ein großer Verlierer waren auch die Ceconomy-Aktien mit einem Kursrutsch um mehr als elf Prozent. Barclays-Experte Nicolas Champ rechnet damit, dass mögliche neue Corona-Restriktionen, Lieferkettenprobleme und ambitionierte Vergleichszahlen dem Elektronikhändler weiter zu schaffen machen.

Eine Gewinnwarnung drückte die Aktien des Chip-Zulieferers IQE an der Börse in London um 23 Prozent nach unten. Der Apple-Zulieferer warnte wegen eines starken Auftragsrückgangs auf Grund von Lieferkettenproblemen vor einem 40-prozentigen Ergebniseinbruchs im Gesamtjahr. Der Kurssturz bei IQE zog auch den Chipanlagenbauer Aixtron nach unten. Mit einem Minus von fast zehn Prozent waren die Titel der schwächste Wert im M-Dax. Analysten bescheinigten Aixtron zwar eine solide Basis, aber zugleich eine abnehmende Dynamik und senkten das Kursziel.

An der Wall Street notierte der Dow Jones kurz nach Handelsbeginn mit 0,4 Prozent im Minus.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5471740
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 25.11.2021 / SZ, Reuters, dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.