Aktien:Anleger ziehen sich zurück

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Der Dax gibt nach den düsteren Konjunktureinschätzungen Mario Draghis weiter nach. Profiteure der Geldpolitik der EZB sind die Immobilienunternehmen.

Aus Furcht vor einer weltweiten Konjunktureintrübung haben sich die Anleger am Freitag von der Börse zurückgezogen. Der Dax gab bis zum Handelsschluss um 0,5 Prozent auf 11 458 Punkte ab. Nachdem EZB-Chef Mario Draghi auf der turnusmäßigen Sitzung der Währungshüter am Vortag einen düsteren Ausblick auf die Wirtschaft der Euro-Zone gegeben hatte, goss China mehr Öl ins Feuer: Die Exporte brachen im Februar um mehr als zwanzig Prozent ein. Auch die Importe in das Land sanken deutlich. Darüber hinaus erlitt die deutsche Industrie zu Jahresbeginn einen Auftragseinbruch. "Egal wohin man schaut, die Weltwirtschaft kühlt sich deutlich ab", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Anleger werden wieder vorsichtiger. Und das aus gutem Grund."

Zu den größten Verlierern im Dax zählten erneut die Aktien aus der Automobilbranche (nebenstehender Bericht). Ebenfalls zu den Top-Favorit zählten die Titel von Vonovia mit einem Aufschlag von drei Prozent. Immobilienkonzerne profitieren derzeit vom niedrigen Zinsniveau der EZB. Das verhalf auch den beiden im M-Dax notierten Anteilsscheinen von TAG Immobilien und LEG Immobilien zu Kursgewinnen von 3,3 beziehungsweise knapp drei Prozent. Die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank standen wegen eines neuerlichen Berichts über ein mögliches Zusammengehen im Blick. Seit Monaten wird darüber spekuliert. Die Aktie der kleineren Coba verlor 1,8 Prozent, für die Aktie Deutschen Bank ging es um ein Prozent abwärts.

Zu den wenigen Gewinnern im Dax zählten auch die Titel von Linde, die sich in der Spitze um zwei Prozent verteuerten. Insidern zufolge verkauft der Industriegase-Konzern einen Teil seines Geschäfts in Südkorea für rund eine Milliarde Euro an den einheimischen Finanzinvestor IMM Private Equity. Das Geschäft ist Teil der Kartellauflagen der südkoreanischen Behörden, denen sich Linde wegen der Fusion mit dem US-Rivalen Praxair beugen musste. Die Erlöse aus den Desinvestitionen - schon vor der Transaktion in Südkorea mehr als acht Milliarden Euro - schüttet Linde größtenteils an die Aktionäre aus.

Auch an der Wall Street machten sich Konjunktursorgen breit. Der US-Leitindex Dow Jones notierte zur Handelsmitte 0,4 Prozent tiefer bei 25 376 Punkten.

© SZ vom 09.03.2019 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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