Aktien:Anleger warten ab

Viele Anleger halten sich weiterhin zurück, da sie die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell zur weiteren Geldpolitik am Freitag abwarten wollen. Der Dax weitet seine Vortagesverluste aus. DWS-Aktien sacken ab.

Die Angst vor einer Konjunkturabschwächung in Folge steigender Corona-Zahlenhat Europas Anleger nicht losgelassen. Der Dax verlor am Donnerstag 0,4 Prozent auf 15 794 Punkte. Steigende Preise und Corona-Zahlen drücken die Stimmung der deutschen Verbraucher stärker als gedacht. Nach Ansicht von Analyst Claus Niegsch von der DZ Bank könnte die Erholung vieler Branchen nach der Pandemie deutlich länger dauern als zu Zeiten der Finanzkrise 2008. Das liege vor allem an den durch die Lockdowns verursachten geringeren Konsumausgaben der Privathaushalte. Viele Investoren wollten zudem vor der am Freitag erwarteten Rede von US-Notenbank-Chef Jerome Powell bezüglich der möglichen Verringerung der Anleihekäufe kein Risiko eingehen.

Unter den Werten in der ersten Börsenliga wurden vor allem die Papiere der Deutschen Bank abgestraft, die mit einem Minus von 2,3 Prozent zu den größten Verlierern im Dax zählten. Sowohl die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) als auch mehrere US-Behörden untersuchen Medienberichten zufolge die nachhaltigen Investmentprodukte der Fondstochter DWS. Die Aufseher gingen dem Verdacht nach, die Vermögensverwaltungsgesellschaft sei zu lax mit Kriterien bei nachhaltigen Investments umgegangen. Die im S-Dax gelisteten Aktien der DWS brachen 13,7 Prozent ein. Einer der Top-Favoriten im S-Dax waren die Titel von Fielmann mit einem Aufschlag von drei Prozent. Der Optikerkonzern hat von der Rücknahme der Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie profitiert und im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung verzeichnet und seine Gewinnprognose zum zweiten Mal binnen weniger Wochen erhöht. Aktien des französischen Mediengiganten Vivendi stiegen in Paris um 2,5 Prozent. Das im September an die Börse strebende Label Universal Music Group rechnet 2021 mit einem Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent, das operative Ergebnis soll um gut 20 Prozent zulegen. Die US-Börsen stoppten nach einem Anschlag in Kabul vorerst ihre Rekordjagd. Zudem zeichneten Unternehmensbilanzen und Wirtschaftsdaten kein einheitliches Bild. Investoren nahmen daher vor der traditionellen Notenbank-Konferenz von Jackson Hole Gewinne mit. Der Dow Jones ging ein halbes Prozent tiefer aus dem Handel.

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