Die Hoffnung auf eine Eindämmung der wirtschaftlichen Coronavirus-Folgen lockt viele Anleger wieder an die Finanzmärkte zurück. Allerdings bröckelten die Gewinne des Dax im Nachmittagshandel etwas ab. War der Leitindex zur Eröffnung noch um fast sieben Prozent gestiegen, so waren es zuletzt noch 3,7 Prozent auf 8929 Punkte. Am Vortag hatte der Dax um zwei Prozent zugelegt. "Angst ist kein Dauerzustand - weder an den Märkten, noch allgemein im Leben", sagte Mark Dowding, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Blue Bay. "Wir befinden uns in einer Übergangsphase und werden zur Normalität zurückkehren." Die Frage sei nur, wann.
In den vergangenen Wochen hatten Zentralbanken weltweit die Zinsen gesenkt und billionenschwere Wertpapierkäufe angekündigt, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie abzufedern. Parallel dazu schnürten Regierungen Hilfspakete für die Unternehmen ihres jeweiligen Landes.
Zu den Favoriten im Dax zählten Aktien, die zuletzt besonders stark an Wert verloren hatten. So waren die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius sehr gefragt und legten gut zehn Prozent zu. Die Anteilsscheine der Allianz zogen um 10,4 Prozent an. Siemens-Aktien profitierten mit einem Aufschlag von ebenfalls zehn Prozent auf Aussagen von Konzernchef Joe Kaeser. Der zeigte sich zuversichtlich, gut und robust durch die Pandemie des Coronavirus zu kommen. Im M-Dax schoss die Osram-Aktie um knapp 40 Prozent nach oben. Der österreichische Sensorhersteller AMS hat trotz des Kursverfalls seiner Aktien die Pläne für den Kauf des deutschen Lichtkonzerns bekräftigt. An der Börse war zuletzt auf ein Scheitern des Deals spekuliert worden, nun machte sich entsprechende Erleichterung breit.
Die Nervosität der Anleger an der Wall Street nahm angesichts der immer stärkeren Einschnitte ins öffentliche Leben wieder zu. So sollen etwa im Staat New York alle Arbeitnehmer aus nicht relevanten Bereichen zuhause bleiben. Der Dow Jones schloss 4,6 Prozent im Minus. Das Aussetzen des geplanten Aktienrückkauf-Programmes brockte dem Telekommunikationskonzern AT&T ein Minus von 8,7 Prozent ein. Rasant aufwärts ging es hingegen für Genmark mit einem Kurssprung um knapp 30 Prozent. Die US-Notfallzulassung eines Coronavirus-Tests löste einen Run auf die Titel aus.