Aktien:Anleger nehmen Gewinne mit

Nach den jüngsten Kursgewinnen gehen die Anleger lieber auf Nummer sicher und ziehen sich aus Aktien zurück. Starke Verluste verzeichnen die Anteile von Beiersdorf.

Nach der jüngsten Gewinnserie haben die Börsen am Mittwoch nachgegeben. Die Anleger machten nach enttäuschenden Firmenbilanzen Kasse. Der Dax schloss ein halbes Prozent tiefer bei 11 485 Punkten. Die Risiken, die vor allem zum Jahresende die Stimmung an den Börsen getrübt hätten, seien keineswegs gelöst, fasste Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein zusammen. "So rückt der Brexit näher, die Handelskonflikte der USA mit China und der EU schwelen weiter und auch die italienische Haushaltsfrage ist noch nicht vom Tisch." In den vergangenen Tagen hatten Investoren erleichtert auf Entspannungssignale im Handelsstreit reagiert. US-Präsident Trump verschob die geplante Verschärfung der Strafzölle auf chinesische Waren und will sich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping treffen. Im Blick haben die Anleger auch das zweite Gipfeltreffen zwischen Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.

Am deutschen Aktienmarkt sorgte der knapp zehnprozentige Kurssturz von Beiersdorf für Aufsehen. Der Gewinn des "Nivea"-Anbieters sei 2018 hinter den Erwartungen zurückgeblieben, konstatierte Analyst Robert Waldschmidt von der Investmentbank Liberum. Außerdem kündigte der Konsumgüter-Hersteller wegen höherer Investitionen für die kommenden Jahre sinkende Gewinnmargen sowie ein langsameres Wachstum an. Die Papiere von Bayer legten dagegen trotz eines Milliardenverlustes um 4,2 Prozent zu und waren damit der Top-Favorit im Dax. Die Schadensersatzklagen rund um den Unkrautvernichter Glyphosat drückten zwar auf die Stimmung, beeinträchtigten aber offenbar nicht das Geschäft der Agrarchemie-Sparte, kommentierte Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe. Operatives Ergebnis und Gewinnmarge hätten über den Erwartungen gelegen. Nicht gut kam bei den Anleger ein milliardenschwerer Zukauf von Merck KGaA an. Die Aktien verbilligten sich um 4,2 Prozent. Der Chemie- und Pharmakonzern will die US-Firma Versum für rund sechs Milliarden Dollar kaufen. In New York notierte der Dow Jones zum Handelsende 0,3 Prozent tiefer. Ein trüber Ausblick verdarb den Aktionären von Weight Watchers den Appetit. Die Titel fielen um fast 35 Prozent, nachdem die Firma mit ihren Umsatzprognosen hinter den Erwartungen zurückblieb.

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