Aktien:Anleger in Panik

Ein überraschendes US-Einreiseverbot für Personen aus Europa stürzt die internationalen Börsen in neue Turbulenzen. Der Dax fällt um mehr als zwölf Prozent deutlich unter die Marke von 10 000 Punkten.

Nach zwei Tagen Verschnaufpause hat die Anleger an den Aktienmärkten am Donnerstag wieder Panik erfasst. Der Dax sackte gleich zum Handelsstart unter die Marke von 10 000 Punkten. Zum Ende der Börsensitzung notierte der deutsche Leitindex 12,2 Prozent tiefer bei 9161 Zählern, das ist der zweitgrößte Tagesverlust in seiner Geschichte. Die meisten europäischen Börsen verbuchten zweistellige prozentuale Kursverluste, die Börse in Mailand traf es mit minus 17 Prozent am schlimmsten. Italien schließt wegen des Corona-Vormarschs landesweit Geschäfte und Restaurants. US-Präsident Trump hatte gegenüber Europa einen 30-tägigen Einreisestopp verhängt. "Die Aktienmärkte bleiben im Panikmodus. Die gestrigen Ankündigungen aus dem Weißen Haus schürten mehr Angst, als dass sie die Investoren beruhigen konnten", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.

Die Verluste bei den europäischen Aktien zogen sich durch alle Branchen. Besonders unter Abwärtsdruck stand erneut die Freizeit- und Reisebranche. Hierzulande brachen Lufthansa-Titel um 14 Prozent ein. Den Papieren des Flughafenbetreibers Fraport erging es im M-Dax mit einem Abschlag von zwölf Prozent kaum besser. Die Aktien des Flugzeugbauers Airbus sackten um 17,2 Prozent ab. Das Maßnahmenbündel der Europäischen Zentralbank kam bei den Anlegern von Bank-Aktien nicht gut an. Der europäische Branchen-Index verlor um 16,6 Prozent. Die EZB hatte den Leitzins nicht angetastet, zugleich aber neue Liquiditätsspritzen für Banken angekündigt. Deutsche-Bank-Papiere waren mit minus 18,4 Prozent der zweitgrößte Dax-Verlierer an. Im M-Dax fielen die Titel der Commerzbank um 21 Prozent.

Mit dem überraschenden Einreisestopp für Europäer in die USA schickte US-Präsident Trump die US-Börsen erneut auf drastische Talfahrt. Der Dow Jones verlor zehn Prozent, der breitere S&P 500, sowie der Nasdaq Composite sackten jeweils um 7,3 Prozent ab. Aktienhändler Dennis Dick vom Brokerhaus Bright Trading sagte, Investoren befürchteten, dass die Weltwirtschaft am Rande des Kollapses und einer zweiten Finanzkrise stehe. Zu den größten Verlierern gehörten auch hier die Fluggesellschaften. Aktien des Flugzeugbauers Boeing rutschten nach ihrem Kurssturz von 18 Prozent am Vortag um weitere 18 Prozent ab.

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