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Aktien:Anleger in Kauflaune

Die aufgehellte Stimmung am Aktienmarkt beschert dem Dax kräftige Kursgewinne. Viele Anleger werten die kräftige Zinserhöhung der EZB nun auch als gutes Signal. Zudem gibt es positiv aufgefasste Konjunkturdaten aus China.

Konjunkturdaten aus China und der Kampf der Europäischen Notenbank (EZB) gegen die Inflation haben bei den Anlegern in Europa am Freitag für gute Stimmung gesorgt. Der Dax stieg um 1,4 Prozent auf 13 088 Punkte. Der historisch große Zinsschritt der EZB vom Donnerstag und die Aussicht auf weiter steigende Zinsen beiderseits des Atlantiks seien für Anleger keine Gründe für einen Ausverkauf, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus Robo-Markets. "Während ein Teil den Aktienmarkt vorerst meidet, sieht der andere Teil den nun konsequenten und konzertierten Kampf der Notenbanken als ein gutes Signal und greift ungeachtet der Rezessionsgefahren zu." Positiv werteten Investoren außerdem den Rückgang der Inflation in China. "Das gibt der People's Bank of China Raum für eine lockere Geldpolitik", sagte Volkswirtin Erin Xin von der Bank HSBC. Außerdem will die Regierung Staatsmedien zufolge unter anderem mit Steuersenkungen der wegen der Corona-Lockdowns schwächelnden Wirtschaft unter die Arme greifen.

Bei den Einzelwerten zählte die Telekom-Aktie zu den Favoriten im Dax, sie verteuerte sich um 3,9 Prozent. Gute Nachrichten kamen hier von der Tochter T-Mobile US, die ein Aktienrückkaufprogramm von umgerechnet bis zu rund 14 Milliarden Euro angekündigt hat. Zu den Gewinner zählten wie bereits tags zuvor Finanzwerte. Durch steigende Zinsen winken den Geldhäusern höhere Überschüsse aus dem klassischen Kreditgeschäft. Die Aktie der Deutschen Bank gewann im Dax 3,3 Prozent, Commerzbank-Titel zählten im M-Dax mit plus vier Prozent zu den Top-Werten.

Der sinkende Gaspreis beflügelte die Titel des wegen der Energiekrise angeschlagenen Uniper-Konzerns, sie setzten ihre Erholung mit einem Kursplus von 12,3 Prozent fort. Weil dem Konzern russisches Gas fehlt, muss er es derzeit teuer am Markt erwerben, um seine Kundenverträge zu erfüllen. Ein niedrigerer Preis spielt Uniper deshalb in die Hände. Den Spitzenplatz im S-Dax eroberten Papiere des Elektronikhändlers Ceconomy, die ihre jüngsten Gewinne um gut 17 Prozent ausbauten. Vorangegangen war allerdings eine nahezu kontinuierliche Talfahrt seit Ende 2021.

Auch an der Wall Street waren die Anleger in Kauflaune. Der Leitindex Dow Jones beendete den Handel mit einem Plus von 1,2 Prozent.

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Quelle:
SZ vom 10.09.2022 / SZ, Reuters, dpa
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