Aktien:Anleger hoffen auf Einigung

Der durch neue US-Strafzölle gegen China angeheizte Handelskonflikt verunsichert die Anleger. Dennoch setzen sie auf das Prinzip Hoffnung und greifen bei Aktien beherzt zu.

Trotz neuer US-Zölle auf Importe aus China haben sich Anleger am Freitag zuversichtlich gezeigt. Der Dax, der am Vortag noch auf den tiefsten Stand seit Mitte April gefallen war, erholte sich bis zum Handelsende um 0,7 Prozent auf 12 060 Punkte. Auf Wochensicht hat der Leitindex jedoch knapp drei Prozent eingebüßt.

Kurz nach Mitternacht Ortszeit in Washington trat die Anhebung der Sonderabgaben auf Importe aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar in Kraft. Die Zölle stiegen von bisher zehn auf 25 Prozent. Damit sind rund die Hälfte aller chinesischen Exporte in die USA betroffen. Chinas Chefunterhändler Liu He kritisierte das Vorgehen der US-Regierung. Gleichzeitig aber äußerte er sich zuversichtlich: "Wir wollen einige der Differenzen ehrlich, zuversichtlich und rational lösen", sagte Liu He. "Ich denke, es gibt Hoffnung." Von einer "Resthoffnung auf Einigung" im Handelsstreit sprach denn auch Analyst Manuel Andersch von der BayernLB.

Euphorisch reagierten Investoren bei Thyssenkrupp: Der Industriekonzern rechnet damit, dass die geplante Zusammenlegung des Stahlgeschäfts mit dem von Tata Steel scheitert. Stattdessen haben die Essener einer Konzernaufspaltung eine Absage erteilt und erwägen nun einen Börsengang der Aufzugssparte. Daraufhin schoss der Kurs um 28 Prozent nach oben.

In eine neue Runde ging die Vorlage der Quartalsberichte von Unternehmen. Die Deutsche Post ist dank des Verkaufs ihrer Lieferketten-Logistik in China mit einem Gewinnsprung ins Jahr gegangen. Der Kurs bewegte sich zuletzt nach anfangs starken Schwankungen kaum von der Stelle. Im M-Dax gewannen Gea-Papiere 9,6 Prozent. Der seit drei Monaten amtierende Chef Stefan Klebert gab den Startschuss für den Umbau des unter Druck geratenen Anlagenbauers und will bis zu 250 Stellen streichen. Bechtle-Titel legten um 9,6 Prozent zu. Bei dem schwäbischen IT-Händler brummt das Geschäft.

An der Wall Street erholte sich der Dow Jones von seinen Verlusten und schloss um 0,4 Prozent höher. Der Fahrdienstvermittler Uber legte ein enttäuschendes Börsendebüt hin. Nach einem Ausgabepreis von 45 Dollar verloren die Aktien um 7,6 Prozent. Nach einer Gewinnwarnung und dem überraschenden Abgang des Konzernchefs brachen die Aktien des Antivirus-Softwareherstellers Symantec um 12.5 Prozent ein.

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