Aktien:Anleger bleiben vorsichtig

Angesichts wieder steigender Corona-Neuinfektionen in immer mehr Ländern halten sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zurück.

Die zunehmende Sorge vor einer zweiten Coronavirus-Welle hat am Dienstag europaweit die Aktienmärkte ausgebremst. Der Dax ging nahezu unverändert bei 12 835 Punkten aus dem Handel. "Wir sind mitten in einer sich rasant entwickelnden Pandemie", sagte der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, mit Blick auf steigende Infektionszahlen im In- und Ausland. Die neue Welle könne auch die Erholung der deutschen Wirtschaft abwürgen, warnten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg. Vorsicht sei aber Händlern zufolge auch angesichts der zuletzt rasanten Kurserholung angebracht.

"Wir sind mittlerweile ja nahezu wieder auf Vor-Corona-Niveau", sagte ein Marktteilnehmer. Bei den europäischen Einzelwerten glänzte vor allem die französische Opel-Mutter PSA. Trotz des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise konnte der Peugeot-Hersteller im ersten Halbjahr den Absturz in die roten Zahlen vermeiden. PSA bestätigte auch seine Renditeziele. Die Sparte mit Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall trug mit 111 Millionen Euro zum Betriebsergebnis des Konzerns bei. An der Börse in Paris zogen PSA-Aktien um 2,4 Prozent an. Dem Autowaschanlagenhersteller Washtec setzt die Corona-Krise weiter zu. Nach einem Rückgang bereits zum Jahresstart sank der Umsatz auch im zweiten Quartal um 17 Prozent. Washtec-Aktien gehörten mit einem Minus von 5,5 Prozent zu den größten Verlierern im S-Dax. Schwierige Verhandlungen über ein weiteres Corona-Hilfspaket und gemischt aufgenommene Geschäftszahlen der Unternehmen belasteten die US-Börsen. Der Dow Jones gab bis zum Ende des Handels um 0,8 Prozent nach. Nach Anhebung der Umsatz- und Ergebnisprognose legten Pfizer-Aktien um vier Prozent zu. Hoffnung setzen Anleger insbesondere in einen Corona-Impfstoffkandidaten, den der US-Pharmakonzern mit der Mainzer Biotech-Firma Biontech entwickelt. Schlusslicht im Dow waren die Aktien des Mischkonzerns 3M mit einem Minus von 4,8 Prozent. In der Krise brach die Nachfrage in den meisten Geschäftsbereichen ein; nur das Geschäft mit Atemschutzmasken und anderer Schutzausrüstung lief gut. 3M ist der weltweit größte Hersteller von N95-Atemschutzmasken, die in der Corona-Krise gefragt sind.

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