Süddeutsche Zeitung

Airport Frankfurt:Streik am Flughafen von Sonntagabend an

Der nächste Streik am Frankfurter Flughafen beginnt an diesem Sonntagabend um 21 Uhr. Dann wollen die 200 Vorfeldmitarbeiter ihre Arbeit niederlegen und bis Donnerstagmorgen in den Ausstand treten. Viele Flüge dürften ausfallen.

An Deutschlands größtem Flughafen müssen sich Reisende wieder auf Flugausfälle und zusätzliche Wartezeiten einstellen: Die Flugfeld-Kontrolleure in Frankfurt wollen die Arbeit erneut für mehrere Tage niederlegen: Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) rief ihre Mitglieder dazu auf, von Sonntagabend 21 Uhr bis Donnerstagmorgen fünf Uhr zu streiken.

Die Mitglieder in der Verkehrszentrale, der Vorfeldkontrolle und der Vorfeldaufsicht des Flughafenbetreibers Fraport seien zum Arbeitskampf aufgerufen. Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten für die etwa 200 Beschäftigen (Was Passagiere jetzt tun können, lesen Sie hier).

Der Flughafenbetreiber Fraport bezeichnete die geplanten Streikaktionen als "völlig überzogen und nicht nachvollziehbar". Die GdF müsse ihre Forderungen überdenken.

Die Gespräche zwischen den Tarifparteien waren nach einem fünftägigen Streik am Frankfurter Flughafen erst am Donnerstag wieder aufgenommen worden. Schon am Freitagabend waren die Tarifverhandlungen zwischen dem Flughafenbetreiber Fraport und der GdF dann ergebnislos abgebrochen worden.

Beide Parteien gaben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern der neuen Gespräche: Das Angebot von Fraport sei schlechter gewesen als vor dem Schlichterspruch, den der Flughafenbetreiber abgelehnt hatte, sagte Gewerkschafts-Sprecher Michael Maas.

Fraport erklärte dagegen, die Forderungen der GdF "im hohen zweistelligen Prozentbereich" stünden im Widerspruch zum Gehaltsgefüge der anderen Mitarbeiter. Arbeitsdirektor Herbert Mai forderte die Gewerkschaft auf, ihre Haltung zu überdenken: "In den Verhandlungen haben wir ein gutes Angebot gemacht und aus unserer Sicht das Maximale geboten", sagte Mai.

In den Tagen zuvor hatten die Flugfeld-Kontrolleure den Betrieb auf dem Großflughafen bereits mit mehrtätigen Streiks beeinträchtigt. Insgesamt fielen dadurch etwa 1000 Flüge aus. Das von den Tarifverhandlungen betroffene Personal des Vorfeldes ist eine kleine Berufsgruppe von etwa 200 Angestellten, die jedoch eine entscheidende Rolle am Flughafen einnimmt. Sie weist Flugzeugen ihre Parkpositionen zu oder lotst sie dorthin.

Die Betreibergesellschaft Fraport setzte eigens geschulte Ersatzteams ein, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. So konnten laut Fraport mehr als 80 Prozent der Flüge abgefertigt werden und die Auswirkungen des Streiks erheblich abgemildert werden.

Der Bundesvorstand der GdF will sich am Montag zu einer Sondersitzung treffen. Dabei solle dann über das weitere, möglicherweise noch härtere Vorgehen beraten werden.

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