Süddeutsche Zeitung

Airbus:Stellenabbau angekündigt

Besonders Augsburg könnte betroffen sein. Grund sind Probleme beim Großraumjet und beim Militärtransporter.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Der europäische Flugzeugbauer Airbus plant offenbar, mehrere Tausend Stellen abzubauen. Betroffen könnten auch die deutschen Fabriken in Bremen und Augsburg sein. Grund sind die Schwierigkeiten beim Militärtransporter A400M und beim Großraumjet A380. Airbus teilte mit, dass der europäische Betriebsrat des Unternehmens schon in dieser Woche über Details der Pläne informiert werden solle. Viele der Stellen sollen allerdings nicht komplett gestrichen, sondern in andere Unternehmensteile verlagert werden. Das französische Magazin Challenges berichtet, dass es sich um 3600 Arbeitsplätze handelt.

Erst vor wenigen Wochen hatte Airbus von einer insgesamt sehr guten Geschäftsentwicklung berichtet. Der Umsatz stieg 2017 auf 67 Milliarden Euro, der Gewinn lag bei fast drei Milliarden Euro. Zudem stieg der Auftragseingang 2017 deutlich auf 158 Milliarden Euro. Konzernchef Tom Enders hatte bei der Präsentation der Zahlen zudem bessere Ergebnisse für 2018 in Aussicht gestellt. Airbus ist dabei, die Produktion in weiten Teilen des Zivilgeschäftes auszubauen.

Bei der A400M ist der Trend entgegengesetzt. Gemäß einer vorläufigen Einigung mit den Erstkunden des Militärtransporters werden die geplanten Auslieferungen über einen längeren Zeitraum gestreckt und die militärischen Anforderungen an das Flugzeug reduziert. Airbus hatte dies im Februar nach langen Verhandlungen erstmals bestätigt. 2018 sollen noch 15 A400M ausgeliefert werden, im kommenden Jahr nur noch elf. Bei der A380, die durch einen neuen Auftrag von Emirates vorerst gesichert ist, geht die Jahresproduktion auf noch sechs Maschinen im Jahr 2020 zurück, 2018 werden noch doppelt so viele ausgeliefert.

Ein Arbus-Sprecher betonte, in der Vergangenheit sei es immer gelungen, die besten Lösungen für Unternehmen und Mitarbeiter zu finden. Betroffen wären Standorte europaweit, vor allem aber Sevilla, wo die A400M endmontiert wird. In Deutschland könnte es sich unter anderem um die Airbus-Tochter Premium Aerotec in Augsburg handeln, die rund 70 Prozent der Rumpfstruktur der A400M baut und Komponenten für die A380 herstellt, aber auch um Bremen sowie um Hamburg.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3891710
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.03.2018
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.