Airbus plant Sparprogramm:"Das könnte die deutsche Politik nicht widerstandslos hinnehmen"

Führende Wirtschaftspolitiker haben den Airbus-Mutterkonzern EADS davor gewarnt, Arbeitsplätze von Deutschland nach Frankreich zu verlagern. Unterdessen reagierten große Airlines verärgert auf die erneute Verzögerung bei der Auslieferung des Superjumbos A380.

Die deutschen Wirtschaftspolitiker schalteten sich über die Bild-Zeitung in die Debatte über das neu aufgelegte Sparprogramm bei Airbus ein. Sie warnten den Airbus-Mutterkonzern EADS davor, Produktionskapazitäten für den A380 von Deutschland nach Frankreich zu verlagern.

"Eine solche Verlegung könnte die deutsche Politik nicht widerstandslos hinnehmen", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Laurenz Meyer. Der SPD-Wirtschaftsexperte Rainer Wend erklärte: "Wir müssen Airbus sehr offensiv klarmachen, wie es von Deutschland profitiert - und dass das nicht gottgegeben ist."

Der Grünen-Wirtschaftsexperte Matthias Berninger droht sogar mit der Rückforderung staatlicher Finanzierungshilfen: "Das Unternehmen sollte bei fairer Arbeitsteilung bleiben, statt Probleme durch Missmanagement beim A 380 auf Hamburg abzuwälzen. Ansonsten sollte die Stadt prüfen, ob sie EADS ihre erheblichen Vorleistungen in Rechnung stellen kann."

Wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf Regierungskreisen weiter berichtet, gebe es derzeit interne Überlegungen bei EADS, die Auslieferung des fertig gestellten A380 von Hamburg komplett nach Toulouse zu verlegen, Teile der Montage aber in Hamburg zu belassen.

Airbus plant Sparprogramm: Produktion des A380 in Toulouse.

Produktion des A380 in Toulouse.

(Foto: Foto: AP)

Qantas enttäuscht

Die australische Fluggesellschaft Qantas hat sich enttäuscht über die erneute Verzögerung bei der Auslieferung des Airbus A380 geäußert. Das Unternehmen werde seinen Kapazitätsbedarf nun neu bewerten, erklärte Qantas-Finanzchef Peter Gregg.

Man gehe davon aus, bis August 2008 über vier der neuen Großraumflugzeuge zu verfügen und bis Mitte 2009 über sieben weitere. Dies sei eine Verzögerung von rund zwei Jahren. Dennoch sei Qantas zufrieden, dass dies nicht auf technische Probleme, sondern lediglich auf Schwierigkeiten bei der Produktion zurückzuführen sei.

Gregg sagte, Qantas werde seine B747-400-Flotte nun länger fliegen lassen als zunächst geplant. Doch erwarte er keine Kapazitätsprobleme. Der Airbus-Mutterkonzern EADS hatte am Dienstag weitere Verzögerungen bei dem Prestigeobjekt angekündigt.

Singapore Airlines prüfen Auswirkungen

Auch der A380-Großkunde Singapore Airlines erklärte, man wolle zunächst die Auswirkungen der neuen Verzögerung prüfen. Airbus habe das Unternehmen über die verspätete Auslieferung von 19 Maschinen informiert. Die Fluggesellschaft soll die erste kommerziell genutzte A380 erhalten.

Ein Firmensprecher sagte nicht, wann die zunächst für Dezember vorgesehene Auslieferung stattfinden soll. Singapore Airlines hat zehn Exemplare des Großraumflugzeugs fest bestellt und neun Optionen vereinbart.

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