Airbus:Kettenreaktion im A380

Vor 14 Monaten wäre es bei einem Flug des Riesenairbus A380 beinahe zu einer Katastrophe gekommen - kurz nach dem Start in Singapur geriet ein Triebwerk in Brand. Nun warten australische Behörden mit Details zum Unglück auf.

Die Beinahe-Katastrophe eines Riesenairbus A380 vor 14 Monaten in Singapur geht nach australischen Erkenntnissen - wie schon früh vermutet - auf eine defekte Ölleitung zurück. Das bestätigte die australische Transportsicherheitsbehörde (ATSB) in ihrem jüngsten Zwischenbericht.

Volcanic ash flight cancellation

Nach dem Beinahe-Unglück in Singapur hatte Triebwerk-Hersteller Rolls Royce den Austausch von Komponenten oder Triebwerken empfohlen.

(Foto: dpa)

Damit sei Airbus selbst aus dem Schneider, meinte der Airline-Experte Ben Sandilands. "ATSB findet beim A380 keine Fehler im Design oder bei Flugzeugteilen", schrieb er auf seiner Webseite. Bei dem A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas mit 466 Menschen an Bord war am 4. November 2010 kurz nach dem Start in Singapur eines der vier Triebwerke in Brand geraten.

Frühere Entdeckung möglich?

Teile stürzten über der indonesischen Insel Batam zu Boden. Die Piloten kehrten um. Bei der Notlandung wurde niemand verletzt. Der Triebwerk-Hersteller Rolls Royce räumte schon kurz nach dem Unglück nach ersten Untersuchungsergebnissen Probleme mit dem Trent-900 Triebwerk ein und empfahl den Austausch von Komponenten oder Triebwerken.

Die ATSB untersuche weiter, ob die defekte Ölleitung schon während der Herstellung des dazugehörigen Moduls hätte entdeckt werden können, teilte die Behörde mit. Ein Abschlussbericht werde voraussichtlich im dritten Quartal vorgelegt. Nach den bisherigen Erkenntnissen war die Ölleitung rissig und löste eine Kettenreaktion aus. Öl spritzte in das Triebwerk und geriet wegen der hohen Temperaturen in Brand. Dadurch ging die Turbinenscheibe kaputt. Umher fliegende Metallsplitter verursachten erheblichen Schaden in dem Triebwerk. Das Flugzeug steht nach Angaben der ATSB noch zur Reparatur in Singapur.

Qantas hatte sämtliche A380-Flüge nach dem Zwischenfall zunächst ausgesetzt. Die Fluggesellschaft einigte sich im Juni mit Rolls-Royce auf eine Entschädigung und erhielt nach eigenen Angaben 95 Millionen australische Dollar (zu dem Zeitpunkt 70 Millionen Euro).

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