Airbus:Der A350 wird zum Verkaufsschlager

Lichtblick für Airbus: Trotz vieler Baustellen im Konzern entwickelt sich der Typ A350 zu einem Erfolgsmodell. Nun bestellt Ethiopian Airlines zwölf Exemplare.

Durch die ständigen Verzögerungen bei der Auslieferung des Riesenflugzeugs A380 und die Produktionsprobleme des Militärtransporters A400M hatte Airbus zuletzt wenig zu lachen, doch nun gab es für den europäischen Flugzeughersteller zur Abwechslung einmal etwas zu feiern. Denn Airbus hat inzwischen mehr als 500 Exemplare des Langstreckenflugzeugs A350 verkauft. Zuletzt erwarb die Fluglinie Ethiopian Airlines zwölf Maschinen - damit stünden insgesamt 505 Stück in den Auftragsbüchern, teilte Airbus mit. Alleine die Flugzeuge, die an die Äthiopier gehen, kosten geschätzt knapp zwei Milliarden Euro.

Airbus A350, AP

Mehr als 500 Exemplare des

A350

hat Airbus inzwischen verkauft.

(Foto: Foto: AP)

Es ist einer von wenigen Lichtblicken für den Airbus-Mutterkonzern EADS. Das Unternehmen musste in den ersten neun Monaten des Jahres einen starken Gewinnrückgang hinnehmen. In der am Montag veröffentlichten Zwischenbilanz wurde das Konzernergebnis mit 291 Millionen Euro angegegeben, im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,082 Milliarden Euro gewesen - ein Minus von 73 Prozent.

Zwischen Juli und Ende September fiel ein Verlust von 87 Millionen Euro an. Im Vorjahr hatte EADS noch 679 Millionen Euro verdient. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Wertminderungen, Abschreibungen und außerordentlichen Posten - bei EADS als Ebit bezeichnet - brach von 860 auf 201 Millionen Euro ein. Das Vorjahresergebnis war allerdings auch durch einen Sondereffekt aufpoliert worden. Der Umsatz sank um zwei Prozent auf 9,5 Milliarden Euro.

"Vor dem Hintergrund der herausfordernden Marktlage im Zivilgeschäft belegen die Neun-Monats-Ergebnisse die Widerstandsfähigkeit des Konzerns in der Wirtschaftskrise", sagte EADS-Chef Louis Gallois.

Hausgemachte Probleme

Zwar würden die Oktoberzahlen bestätigen, dass die Talsohle im Fracht- und Personenverkehr durchschritten sei. Aber die gesamtwirtschaftliche Situation habe die Kunden in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Doch es gibt auch hausgemachte Probleme bei EADS.

Weil bei der Produktion des Super-Fliegers A380 noch immer nicht alles rund läuft, erfolge derzeit eine "industrielle und finanzielle Bestandsaufnahme", sagte Gallois. "Ein oder zwei für 2009 vorgesehene Auslieferungen werden wahrscheinlich zu Beginn des Jahres erfolgen."

Schlimmer noch sind die Pannen beim Militärtransporter A400M, sie kosteten den Konzern im Jahr 2009 bereits 224 Millionen Euro, die Gesamtrückstellungen für das Prestigeprojekt erhöhten sich damit auf 2,4 Milliarden Euro. Bis Jahresende verhandelt EADS mit den europäischen Bestellnationen, wie das Programm gerettet werden kann.

Auch für den "wahrscheinlichen" Fall, dass an dem Transporter festgehalten werde, könnten künftige Konzernergebnis erheblich beeinflusst werden, erklärte EADS. Im Gespräch ist einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge, dass die Lieferung des Militärfliegers in zwei Tranchen erfolgt.

Positives Signal für die gesamte Branche

Immerhin der Auftrag von Ethiopian Airlines lässt EADS hoffen. Airbus-Deutschland-Chef Gerald Weber sagte dem Hamburger Abendblatt, die Bestellung inmitten der Wirtschaftskrise sei ein sehr positives Signal für Airbus und die gesamte Branche.

Die Bestellung dürfte den Erzrivalen Boeing hart treffen. Nicht nur, dass Ethiopian Airlines zum ersten Mal bei der EADS-Tochter Airbus gekauft hat. Der A350 entwickelt sich nach massiven Rückschlägen zu Beginn des Projekts immer mehr zu einer Erfolgsgeschichte und zu einer ernsthaften Bedrohung für Boeings 787 Dreamliner. Für den liegen rund 840 Bestellungen vor - und doch gibt es auch um Boeings Supervogel jede Menge Ärger.

Denn Aktionäre des Konzerns kritisieren, Boeing habe auf der Luftfahrtmesse in Paris irreführende Aussagen über den Start des 787 getätigt. So sei der Eindruck entstanden, der Erstflug stünde unmittelbar bevor.

Nun verlangen die Anteilseigner einem FTD-Bericht zufolge Schadenersatz. Nur wenige Tage nach der Pariser Messe hatte Boeing technische Probleme beim Mega-Jet einräumen müssen. Die Aktie verlor darauf deutlich an Wert.

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