Süddeutsche Zeitung

Luftfahrt:Airbus verkündet Aus für A380

  • Der Flugzeugbauer Airbus hat das Aus für seinen Riesenflieger A380 verkündet.
  • Die letzte Maschine solle im Jahr 2021 ausgeliefert werden.
  • Der Grund ist, dass sich zu wenig Kunden für das Flugzeug finden lassen.
  • Trotz der Probleme mit den A380-Flugzeugen hat Airbus im vergangenen Jahr 29 Prozent mehr Gewinn gemacht als im Jahr zuvor.

Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus stellt die Produktion des weltgrößten Passagierjets A380 ein. Nachdem die arabische Fluggesellschaft Emirates ihre Bestellung reduziert habe, gebe es keine Grundlage mehr für eine Fortsetzung der Produktion, teilte Airbus in Toulouse mit. Die letzte Auslieferung für den A380 sei für 2021 geplant. Emirates, der größte A380-Kunde, hatte beschlossen, anstatt 162 nur 123 Maschinen des Typs zu kaufen. 14 Jets sollen nun noch an die Airline ausgeliefert werden. Emirates kündigte in einer Reaktion an, mit Airbus einen neuen Deal im Umfang von 21,4 Milliarden Dollar abschließen zu wollen.

Der Passagierjet hat dem Unternehmen schon länger große Sorgen bereitet. In den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Fluglinie ein Modell geordert. Airbus drohten die Bestellungen auszugehen. Der Konzern fuhr die Jahresproduktion von zeitweise bis zu 30 Maschinen auf nur noch sechs Exemplare zurück. Die Fluggesellschaft Qantas stornierte zuletzt acht bestellte Maschinen.

Infolge der Entscheidung von Emirates gebe es keinen nennenswerten Auftragsbestand mehr, sagte Airbus-Konzernchef Tom Enders einer Mitteilung zufolge. Airbus werde in den nächsten Wochen Gespräche mit den Sozialpartnern bezüglich der 3000 bis 3500 Stellen aufnehmen, die in den kommenden drei Jahren betroffen sein könnten. Es werde aber zahlreiche Möglichkeiten für interne Stellenwechsel geben.

Teile des Luftgiganten werden an Airbus-Standorten in Deutschland gefertigt - darunter Hamburg, Bremen, Stade und Augsburg. Wegen der Auftragsflaute beim A380 sind stehen bundesweit bereits Tausende Jobs auf der Kippe.

Gewinnsteigerung trotz A380-Aus

Trotz der Probleme mit den A380-Flugzeugen und der Kosten für den Militärtransporter A400M hat Airbus im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnsprung erzielt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 3,05 Milliarden Euro und damit 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Konzern mitteilte. Der Umsatz legte um acht Prozent auf 63,7 Milliarden Euro zu.

Die Planungen für den A380 begannen 1995, im Jahr 2000 fiel der offizielle Startschuss. Den Erstflug absolvierte der Riesenvogel am 27. April 2005. Der kommerzielle Einsatz startete Ende Oktober 2007 mit einem Sonderflug zwischen Singapur und Sydney. Je nach Ausstattung hat die Maschine bis zu 853 Sitze. Der Superjet hat eine Reichweite von 15 200 Kilometern und ist gut 72 Meter lang. Seine Flügelspannweite liegt bei knapp 80 Metern.

Die Entscheidung ist ein schwerer Schlag für Airbus, dürfte aber ein Segen für den US-Rivalen Boeing sein. So hatte der größte europäische Flugzeugbauer darauf gehofft, die Boeing-Maschinen der Reihe 747 mit den A380-Passagierjets ausstechen und den Flugverkehr in Zeiten eines Anstiegs bei Fluggästen revolutionieren zu können. Stattdessen hielten sich Fluglinien mit Aufträgen für die riesigen Maschinen zurück, deren Größe neue Landebahnen und umgebaute Terminals an Flughäfen erforderten.

Vielen Airlines ist der Flieger zu groß und verbraucht zu viel Treibstoff - das ist nicht wirtschaftlich, besonders wenn der Riesenjet nicht voll besetzt ist. Andere Flugzeuge bei Airbus sind hingegen sehr beliebt. Die kleineren Maschinen der A320-Familie sind ein Kassenschlager.

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SZ.de/vit/dpa/afp/AP/saul/jael/vwu
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