Fluggesellschaften weltweit haben am Dienstag ihre Airbus-A350-Flotten auf mögliche Schäden an den Triebwerken überprüft, nachdem eine Maschine der Cathay Pacific am Montag kurz nach dem Start nach Hongkong zurückkehren musste. Ergebnisse standen am Abend noch aus.
Der Cathay-Flug CX383 war am Montag planmäßig von Hongkong nach Zürich gestartet. Praktisch unmittelbar nach dem Start brachen die Piloten den Steigflug wegen einer Feuerwarnung in einem der beiden Rolls-Royce-Triebwerke ab und schalteten den Motor aus. Nach einer guten Stunde in einer Warteschleife und nachdem sie genügend Treibstoff abgelassen hatten, um sicher landen zu können, kehrten sie nach Hongkong zurück.
Cathay untersuchte daraufhin die gesamte A350-Flotte und fand Mängel an Motoren bei 15 weiteren Maschinen. Rund 60 Flüge sind seither gestrichen worden. Angeblich handelt es sich um Defekte an Leitungen, die die Motoren mit Treibstoff versorgen und die nun ausgetauscht werden müssen.
Die Rolls-Royce-Aktie hatte am Montag nach ersten Meldungen etwa acht Prozent ihres Wertes verloren. Denn aufwendige Nacharbeiten an Triebwerken und die fälligen Kompensationszahlungen an die Fluggesellschaften können im schlimmsten Fall Kosten in Milliardenhöhe verursachen. Wenn es sich allerdings tatsächlich um die Treibstoffleitungen handelt, wäre der Aufwand vermutlich begrenzt. Rolls-Royce verwies darauf, dass man im Rahmen der üblichen Regeln Vorfälle nicht weiter öffentlich erläutern könne. Cathay habe aber erklärt, die Reparaturen durchführen zu können, ohne die Motoren abmontieren zu müssen.
Die A350 ist das derzeit populärste Langstreckenmuster von Airbus. Fluggesellschaften weltweit haben 1327 bestellt, 613 wurden bereits ausgeliefert. Lufthansa betreibt derzeit 28 der Jets. Bislang hat keine weitere Fluglinie defekte Leitungen gefunden, die Untersuchungen waren aber bei vielen Airlines am Dienstag noch nicht abgeschlossen. Die Flugsicherheitsbehörden reagierten zunächst nicht mit weiteren Anweisungen.