Flugzeugabsturz in IndienAufgegangen in einem riesigen Feuerball

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Bilder von der Absturzstelle im indischen Ahmedabad.
Bilder von der Absturzstelle im indischen Ahmedabad. (Foto: Amit Dave/REUTERS)

In Indien hat es ein verheerendes Unglück mit einer Passagiermaschine gegeben: Eine Boeing „787“ mit mehr als 240 Menschen an Bord stürzte kurz nach dem Start in ein Wohngebiet. Der Flugzeugtyp ist weltweit sehr oft im Einsatz, bisher ohne tödliche Abstürze.

Von Jens Flottau

In Indien hat sich eines der schwersten Flugzeugunglücke der vergangenen Jahrzehnte ereignet. Eine Boeing 787 der Air India stürzte nur wenige Sekunden nach dem Start vom Flughafen Ahmedabad in ein Wohngebiet. An Bord waren laut Air India 242 Menschen. Über die genaue Zahl der Opfer gibt es bisher keine Angaben.

Die Maschine war als Air-India-Flug 171 nach London-Gatwick eingeteilt und hob in Ahmedabad gegen 13.38 Uhr Ortszeit am Donnerstag ab. Ein Video zeigt, wie die Maschine in einer Höhe von nur etwa 200 Metern über die Stadt fliegt, dann langsam an Höhe verliert und in einem riesigen Feuerball aufgeht. Aufzeichnungen des Flugportals Flightradar 24 zeigen, dass die Crew für den Start nicht bis zum Ende der Bahn gerollt war, sondern nur einen Teil der Piste nutzte. Es ist allerdings unklar, ob zwischen der kurzen Startdistanz und dem Unfall ein Zusammenhang besteht.

Air India blieb lange von Unfällen verschont

Die 787 ist neben der 777 eines von derzeit aktuell zwei angebotenen Langstreckenmustern Boeings. Der Unfall ist der erste tödliche Absturz überhaupt einer Boeing 787, seit der Typ 2011 bei All Nippon Airways (ANA) in Dienst gestellt wurde. Die 787 konkurriert mit dem Airbus A350 und ist kommerziell extrem erfolgreich. Airlines weltweit haben knapp 2600 der Maschinen fest bestellt, zuletzt konnte Boeing große Aufträge von Qatar Airways und Etihad einsammeln. Auch die Lufthansa hat die 787 bestellt und setzt derzeit fünf der Maschinen ein.

Die nun abgestürzte Boeing  787-8 Dreamliner  der Fluggesellschaft Air India mit der Registrierung VT-ANB auf einem Archivbild aus dem Jahr 2015.
Die nun abgestürzte Boeing 787-8 Dreamliner der Fluggesellschaft Air India mit der Registrierung VT-ANB auf einem Archivbild aus dem Jahr 2015. (Foto: Rüdiger Wölk/imago stock&people)

Air India hatte die nun verunglückte Maschine 2005 bestellt, sie wurde dann 2010 gebaut, aber erst 2014 ausgeliefert. Seither hat sie rund 7000 Flüge absolviert. In den vergangenen Wochen war sie Flightradar-24-Daten zufolge auf normalen Langstreckenumläufen unterwegs. Am frühen Morgen des 12. Juni war sie von Paris aus kommend in Delhi gelandet und dann nach etwa sieben Stunden am Boden nach Ahmedabad weitergeflogen. Von dort aus sollte sie den Flug nach London-Gatwick antreten.

Kurz nach dem Start haben die Piloten der indischen Zivilluftfahrtbehörde zufolge einen Notruf abgesetzt. Premierminister Narendra Modi beorderte mehrere Minister zur Absturzstelle.

Für Air India, seit Langem von schweren Unfällen verschont, ist der Absturz ein schwerer Rückschlag. Die Airline war über Jahrzehnte Objekt staatlicher Misswirtschaft und wurde erst kürzlich privatisiert. Air-India-Chef Campbell Wilson wurde von Singapore Airlines geholt, beteiligt sind an dem Unternehmen der indische Konzern Tata Group als Haupteigentümer sowie Singapore Airlines.

Im Rahmen eines langjährigen Sanierungsprogrammes hat Air India rund 500 neue Flugzeuge bestellt und will die bestehende Flotte mit neuen Interieurs modernisieren.

Delhi war in der vergangenen Woche auch Versammlungsort der Jahrestagung der International Air Transport Association (IATA). Dabei präsentierte sich das Land als der Wachstumsmarkt der Luftfahrt schlechthin. Die indische Luftfahrtindustrie wird von Air India und ihrem Konkurrenten Indigo weitgehend dominiert. Die beiden kommen auf einen Marktanteil im Inlandsverkehr von rund 90 Prozent.

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