Air Berlin:Peking und Schanghai, bitte warten

Streckenreduzierungen, ausgemusterte Maschinen, Jobabbau: Air Berlin spürt die stark gestiegenen Kerosinkosten - und reagiert.

Mit Beginn des Winterflugplans am 1. November sollen 14 Kurz- und Mittelstreckenjets weniger eingesetzt werden als bisher geplant, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Die Kapazität soll insgesamt um zehn Prozent gekürzt werden, bei Langstrecken um 30 Prozent. Dafür werden Verbindungen eingestellt, auf anderen soll die Frequenz ausgedünnt werden. Die Verwaltung der 2006 übernommenen Tochter dba in München soll aufgelöst werden. Für die verbliebenen 52 Beschäftigten werde ein Sozialplan erstellt.

Air Berlin: Die Kosten belasten: Air Berlin streicht ausgewählte Flugverbindungen.

Die Kosten belasten: Air Berlin streicht ausgewählte Flugverbindungen.

(Foto: Foto: dpa)

Die geplante Reduzierung wirft einen Schatten auf die geplante Übernahme der Ferienfluggesellschaft Condor, die dem Reisekonzern Thomas Cook gehört. Condor steuert in diesem Sommer mehr als 30 Fernziele an.

Mit dem Sparpaket solle ein Teil der Belastungen durch die stark gestiegenen Kerosinkosten aufgefangen werden, sagte Vorstandschef Joachim Hunold. Da höhere Auslastungen das Ziel seien, bedeute dies nicht unbedingt, dass nun mit weniger Passagieren gerechnet werde. Die Höhe der erwarteten Einsparungen wurde vorerst nicht beziffert.

Ältere Maschinen werden ausgemustert

Nach Angaben von Ende Mai rechnet Air Berlin für dieses Jahr damit, dass die Treibstoffrechnung rund 80 Millionen Euro höher ausfallen dürfte als im März veranschlagt. Konkret sollen im Winter statt 134 nur 120 Flugzeuge eingesetzt werden.

Ausgemustert würden vor allem ältere Jets mit einem höheren Treibstoffverbrauch. Die erst im Mai aufgenommenen Verbindungen nach Peking und Schanghai werden wieder ausgesetzt. Angesichts strittiger Überflugrechte für Russland rechne sich eine längere Ausweichroute wegen der Kerosinkosten nicht, sagte Hunold. Eingestellt werden etwa auch Flüge nach Mauritius und Sri Lanka.

Reduziert werden sollen Frequenzen unter anderem auf Strecken nach Kapstadt und Bangkok. Hunold will sich auf jene Strecken konzentrieren, die bei Touristen besonders beliebt oder von Geschäftsreisenden häufig frequentiert sind. Dementsprechend werde Air Berlin öfter nach Florida, Mexiko, auf die Malediven und nach Jamaika fliegen.

Die Kerosinzuschläge, die Kunden zusätzlich zum Ticketpreis zahlen müssen, hatte Air Berlin bereits für Buchungen seit Wochenbeginn angehoben. Für innerdeutsche und europäische Städteverbindungen stieg er zum Beispiel von 22 Euro auf 25 Euro je Strecke.

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