Agrar - Stadtroda:Landesamt sieht Potenzial für Braugerstenanbau

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Stadtroda (dpa/th) - Angesichts von Auflagen zur Ackerbaudüngung hält das Landesamt für Landwirtschaft eine Ausweitung der Anbaufläche für Braugerste für sinnvoll. "Die Düngemittelverordnung der EU sieht etwa weniger Stickstoffdüngung", erklärte Uwe Jentsch, Referent für Sortenversuchswesen im Landesamt für Landwirtschaft und Ländlicher Raum.

Solche Düngemittel seien für die in der Regel zur Bierherstellung genutzte Sommergerste deutlich weniger nötig als etwa bei der als Futtermittel verwendeten Wintergerste. Für manchen Landwirt könnte es sich also lohnen, mehr Anbaufläche für Braugerste zu nutzen, um sich mit weniger Reglementierung herumschlagen zu müssen, so die Schlussfolgerung.

Nach vorläufigen Zahlen des Thüringer Landesamts für Statistik wurden in diesem Jahr landesweit auf rund 31 700 Hektar Sommergerste angebaut. Tendenziell schrumpfte die Fläche seit 1999 (70 179 Hektar) erheblich, pendelte sich den Zahlen nach in den vergangenen Jahren aber bei um die 30 000 Hektar ein. Nach Angaben des Landesamtes fiel allerdings die Gesamterntemenge mit 182 339 Tonnen dieses Jahr so hoch aus, wie seit einigen Jahren nicht mehr. 2018 lag sie bei 170 728 Tonnen.

Die Nachfrage nach Braugerste sei durchaus da, so Jentsch: In Thüringen gebe es zwei große Mälzereien. Diese seien an heimischer Gerste besonders wegen der kurzen Lieferwege interessiert. Den Bedarf der beiden Fabriken könnten die Thüringer Gerstenbauern mit ihren Erträgen aber längst nicht decken. Verbesserungspotenzial sieht Jentsch bei den Marktpreisen für die Braugerste.

Die fürs Bier und die für Tierfuttermittel genutzten Gersten unterscheiden sich Jentsch zufolge etwa in der Größe und im Proteingehalt: Tierwirte wollten Gerste mit viel Protein fürs Wachstum, für die Brauer sei das Gegenteil besser.

Am Donnerstag kommen in Stadtroda (Saale-Holzland-Kreis) rund 200 Bauern, Mälzer, Brauer und Vertreter von Züchtungsfirmen sowie der Agrarchemie zum Thüringer Landesbraugerstentagung zusammen, um dort über die Zukunft des Gerstenanbaus zu diskutieren.

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