Agrar - Schwerin:Suchhunde sollen gegen die Afrikanische Schweinepest helfen

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Till Backhaus (SPD), Agrarminister von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Kay Nietfeld/dpa (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - Für die Bekämpfung einer drohenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern sollen 20 Kadaversuchhunde ausgebildet werden. "Kadaversuchhunde sind speziell ausgebildete Jagdhunde", sagte Agrarminister Till Backhaus (SPD) am Dienstag in Schwerin. Diese Hunde könnten tote Tiere aufspüren. Brandenburg habe bereits gute Erfahrungen mit den Suchhunden gemacht.

Die Ausbildung soll laut Backhaus am Mittwoch in MV beginnen und voraussichtlich sechs bis acht Wochen dauern. Die Hunde kommen demnach aus Mecklenburg-Vorpommern, zuvor seien keine Kadaversuchhunde im Bundesland zum Einsatz gekommen.

Der Minister tagte am Dienstag mit etwa 30 Vertretern der Landkreise, von Institutionen und Verbänden wie dem Bauernverband, damit jeder weiß, was im Fall des Seuchenausbruchs zu tun ist. Laut Backhaus sind im Nachtragshaushalt für das kommende Jahr zusätzlich zehn Millionen Euro für die Bekämpfung des Virus vorgesehen.

Die für Menschen ungefährliche Afrikanische Schweinepest wurde im September erstmals in Deutschland nachgewiesen. Haus- und Wildschweine sterben fast immer, wenn sie sich mit dem Erreger infizieren.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter Berufung auf das Friedrich-Loeffler-Institut wurden bis Montag 65 Fälle der Seuche im Nachbarbundesland Brandenburg nachgewiesen - allesamt Wildschweine. Der Krisenherd sei noch etwa 85 Kilometer von MV entfernt, erläuterte Backhaus.

Der SPD-Politiker appellierte wiederholt an die Jäger, die Wildschweinbestände im Bundesland zu reduzieren. Im vergangenen Jagdjahr seien rund 97 000 Wildschweine erlegt worden. Außerdem bemängelte er erneut fehlende Unterstützung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU).

Backhaus verdeutlichte die Probleme für Landwirte mit der Afrikanischen Schweinepest und der Corona-Pandemie. Landwirte aus MV bekommen demnach derzeit zwischen 1,29 Euro und 1,31 Euro pro Kilo lebendigem Schwein, zu Jahresbeginn seien es noch bis zu 2 Euro gewesen.

Seit die Afrikanische Schweinepest in Deutschland nachgewiesen wurde, stehen viele Auslandsmärkte nicht mehr für den Export zur Verfügung - die Preise sinken in der Folge. Zudem gibt es Backhaus zufolge aufgrund der Corona-Krise weniger Kapazitäten in Schlachthöfen. Dadurch komme es zu einem "Schweinestau". Wie viele Tiere davon derzeit in MV betroffen sind, nannte der Minister zunächst nicht.

Um die Einschleppung der Seuche aus Polen zu unterbinden, hatte Backhaus den Bau eines etwa 1,50 Meter hohen Wildzaunes in Auftrag geben. Er soll demnach bis Ende November fertiggestellt sein und ist rund 30 Zentimeter tief in der Erde. Etwa 25 der rund 62 Kilometer seien bereits fertiggestellt. Zäune seien kein Allheilmittel, aber eine Maßnahme im Kampf gegen die Tierseuche.

"Der Zaun, der die Einschleppung der ASP verhindern soll, ist nicht ganz unumstritten, zumal sich einige Grundstückseigentümer aus unterschiedlichen Gründen weigern, ihre Grundstücke für den Zaunbau so ohne weiteres zur Verfügung zu stellen", kritisierte die CDU-Landtagsabgeordnete Beate Schlupp.

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