Agrar - Schwerin:Schweinepest: Backhaus fordert Strategie der Vorbeugung

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Till Backhaus (SPD) sitzt im Bundestag. Foto: Kay Nietfeld/dpa (Foto: dpa)

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Schwerin/Berlin (dpa/lno) - Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus hat dem Bund eine unzureichende Prävention gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) vorgeworfen. Anders als bei der aktuellen Corona-Pandemie habe man Zeit zur Vorbereitung gehabt, diese jedoch nicht effektiv genutzt, kritisierte der SPD-Politiker im Bundestag nach Angaben seines Ministeriums vom Donnerstag. So habe der Bund es nicht geschafft, sich mit Polen in Sachen Zaunbau entlang der Grenze zu einigen. "Ein fester Zaun mit Untergrabschutz hätte die Einschleppung der Seuche vielleicht verhindert", sagte Backhaus. Es gebe auch zwischen Bund und Ländern keine abgestimmten Schutzvorkehrungen und dafür finanzielle Unterstützung.

Die für Schweine hochansteckende ASP ist in Brandenburg bei sieben toten Wildschweinen nachgewiesen worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald bestätigte am Donnerstag einen weiteren Fund eines Tieres, das aus dem Raum Neuzelle im Landkreis Oder-Spree stammte. Am Mittwoch hatte das FLI die Tierseuche bei fünf Wildschweinen nachgewiesen, die ebenfalls bei Neuzelle entdeckt worden waren. Der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland war vergangenen Woche im Landkreis Spree-Neiße aufgetreten. Brandenburg rechnet mit weiteren Funden.

Mecklenburg-Vorpommern bereitet sich laut Backhaus seit langem auf ein mögliches Seuchengeschehen vor. So sei die Kooperation mit den Landkreisen, insbesondere mit den Veterinärbehörden frühzeitig hochgefahren worden. Es habe intensive Abstimmungen mit benachbarten Bundesländern sowie Polen gegeben, regelmäßige Seuchenschutzübungen seien ebenfalls länderübergreifend mit Brandenburg und Polen durchgeführt worden. Die Schwarzwildbejagung werde seit Jahren forciert, mit dem Bau eines festen Zauns entlang der Grenze zu Polen sei begonnen worden, der Wildschutzzaun an der A 11 sei bereits fertig, ASP-Untersuchungskapazitäten seien ausgeweitet worden.

"Ich fordere den Bund daher auf, eine Rechtsgrundlage zu schaffen, damit wir - in diesen glücklicherweise friedlichen Zeiten - einen durchgehenden Zaun entlang der Grenze zu Polen bauen können", sagte Backhaus. Vorbild für diese Seuchenbarriere sollte ein doppelter Zaun sein, wie er für Freilandhaltungen nach der Schweinehaltungshygieneverordnung Pflicht sei.

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