Agrar - Potsdam:Brandenburg rüstet sich gegen Afrikanische Schweinepest

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Potsdam (dpa/bb) - Mit intensiven Suchen, verstärkter Bejagung und umfassenden Untersuchungen toter Wildschweine will sich Brandenburg gegen die Afrikanischen Schweinepest wappnen. Auch über das Aufstellen von mobilen Wildschutzzäunen wird nachgedacht, wie Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Dienstag in Potsdam mitteilte. Erste Zäune habe das Land bereits angeschafft. Über den Einsatz wolle man sich mit Polen, den daran angrenzenden Bundesländern und dem Bund abstimmen.

"Noch gibt es in Brandenburg keinen ASP-Fall. Wir sind aber für den Ernstfall gerüstet", sagte Nonnemacher. Noch im Laufe dieser Woche will das Ministerium eine Anordnung zur verstärkten Bejagung in sieben Landkreisen entlang der Grenze zu Polen und den kreisfreien Städten Cottbus und Frankfurt (Oder) erlassen. Außerdem soll innerhalb von 15 Kilometern bis zur polnischen Grenze in den Landkreisen Spree-Neiße und Oder-Spree sowie in Frankfurt (Oder) verstärkt nach totem Wild gesucht werden. Derzeit könne niemand sagen, in welche Richtung sich die Schweinepest weiter ausbreite, sagte Brandenburgs Landestierarzt Stephan Nickisch. "Das Risiko ist hoch", sagte er. Täglich könne ein Fall eintreten.

"Je früher ASP erkannt wird, desto größer sind die Chancen, einen möglichen Ausbruch der Seuche in unserem Schwarzwildbestand erfolgreich zu bekämpfen", so Nonnemacher. Dazu beabsichtige das Ministerium, für jedes verendete Wildschwein in den grenznahen Landkreisen und kreisfreien Städten die Entnahme einer Blutprobe verpflichtend zu machen. Bislang sind die Entnahmen freiwillig.

Das Virus war am Dienstag vergangener Woche bei einem toten Wildschwein in der Nähe von Nowogrod Bobrzanski in der polnischen Woiwodschaft Lebus gefunden worden. Der Ort liegt rund 40 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Polen hat inzwischen mehr als 100 Kilometer Schutzzäune aufgestellt, wie der polnische Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowski dem Politmagazin "Wprost" sagte.

Seit Mitte November wurden in der Woiwodschaft Lebus mehrere Dutzend infizierte Tierkadaver gefunden. Zuletzt wurde der Erreger bei einem Wildschwein in der Nähe der Ortschaft Keblowo rund 70 Kilometer von Posen (Poznan) entdeckt. Der Ort befindet sich rund 115 Kilometer entfernt von der deutsch-polnischen Grenze. Mit diesem Fall erhöhte sich die Besorgnis der polnischen Behörden. In der Region Großpolen werden 3,5 Millionen Hausschweine gehalten.

Der größte Risikofaktor für eine Ausbreitung sind nach Ansicht des Bundeslandwirtschaftsministeriums Menschen, die etwa Lebensmittelreste wegwerfen. Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich.

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