Agrar - Oberndorf:Oberndorfer Traum vom Bananenanbau geplatzt: Insolvenz

Hannover (dpa/lni) - Oberndorf im Kreis Cuxhaven ist mit der Idee einer Bürgeraktiengemeinschaft und der Wiederbelebung des 1400-Einwohner-Ortes gescheitert. Am Montag werde das offizielle Insolvenzverfahren für die Ostewert AG eröffnet, berichtete die "Nordsee-Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf den vorläufigen Insolvenzverwalter. Damit verlieren 15 Mitarbeiter der Ostewert AG ihre Jobs und die Anleger ihr Geld. Zudem sei damit der Traum der Oberndorfer, mit Hilfe von Gülle und Biogas in der Norddeutschen Tiefebene Bananen anzubauen, wohl geplatzt, schreibt die Zeitung.

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Hannover (dpa/lni) - Oberndorf im Kreis Cuxhaven ist mit der Idee einer Bürgeraktiengemeinschaft und der Wiederbelebung des 1400-Einwohner-Ortes gescheitert. Am Montag werde das offizielle Insolvenzverfahren für die Ostewert AG eröffnet, berichtete die "Nordsee-Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf den vorläufigen Insolvenzverwalter. Damit verlieren 15 Mitarbeiter der Ostewert AG ihre Jobs und die Anleger ihr Geld. Zudem sei damit der Traum der Oberndorfer, mit Hilfe von Gülle und Biogas in der Norddeutschen Tiefebene Bananen anzubauen, wohl geplatzt, schreibt die Zeitung.

Der kleine Ort wurde deutschlandweit bekannt, weil ein Dokumentarfilm "Von Bananenbäumen träumen" die ungewöhnliche Geschichte der Oberndorfer erzählte. Die Hamburger Filmemacherin Antje Hubert begleitete die Dorfbewohner dafür drei Jahre lang mit der Kamera. Der Film kam im Frühjahr vergangenen Jahres bundesweit in den Kinos.

Zunächst errichtete die AG mit den Einlagen der 85 Aktionäre eine kleine Biogasanlage. Mit der Abwärme sollten die Gärreste zu Dünger getrocknet werden. Vor allem aber wurde mit der Abwärme eine Fischzuchtanlage betrieben. In den Becken direkt neben den Biogastanks schwammen afrikanische Raubwelse. Der Speisefisch sollte an Industrie, Gastronomie und privat verkauft werden. Der Kot der Fische sollte perspektivisch als Dünger für den Gemüse- und Obstanbau genutzt werden. Noch jetzt ist auf der Internetseite der Ostewert AG zu lesen: "Gewächshäuser mit Tomaten oder exotischen Früchten sind anderenorts bereits Realität." Bananen anzubauen, war das Ziel.

Der Plan: Bis zu acht Prozent Dividende sollten die Aktionäre erhalten, darüber hinausgehende Renditen sollten ins Dorf gesteckt werden. Doch neue Vorschriften für den Betrieb der Biogasanlage brachten teure Nachrüstungen. Der vorgesehene Düngeverkauf floppte, weil eine Trocknungsanlage fehlte und bei der Fischzucht "fehlt es an einem strukturellen Absatzmarkt", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, der Bremer Anwalt Berend Böhme, der Zeitung.

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