Agrar - Koblenz:Radikale Protestgruppen: Bauernpräsident distanziert sich

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Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, spricht bei einer Pressekonferenz. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Koblenz (dpa) - Bauernpräsident Joachim Rukwied will mit radikalen bäuerlichen Protestgruppen nichts zu tun haben. "Wir distanzieren uns von jeder Radikalisierung, auch von Pflug und Schwert", sagte er am Dienstag am Rande des informellen Treffens der EU-Agrarminister in Koblenz. In der Branche hieß es, der deutsche Protest gegen die EU-Agrarpolitik zersplittere zunehmend. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatte am Montag im Moseldorf Winningen von Demonstranten gesprochen, die gegeneinander demonstrierten.

In Koblenz erblickten die EU-Agrarminister neben konventionell anmutenden Transparenten auch ein riesiges Banner mit der Aufschrift "Die Henker der Landwirtschaft" mit Abbildungen unter anderem von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Klöckner sowie Rukwied. Zudem waren zahlreiche als radikal geltende schwarze Fahnen mit weißem Pflug und rotem Schwert in den Reihen von Demonstranten zu sehen.

Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands und des europäischen Bauernverbands Copa, sagte am Dienstag, er habe am Vorabend "gewisse Irritationen" bei EU-Agrarministern bemerkt. Für nichtradikale Demonstrationen von Landwirten habe er Verständnis, es gebe viel Unmut wegen der Vorgaben der Politik. Der Deutsche Bauernverband, bei dem 90 Prozent der Landwirte in der Bundesrepublik freiwillig Mitglied seien, setze mehr auf sachliche Kritik im Dialog mit der Politik und "weniger auf publikumswirksame Diskussionen". Die dreitägige Zusammenkunft der EU-Agrarminister sollte am Dienstag enden. Deutschland hat gegenwärtig die Ratspräsidentschaft inne.

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