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Agrar:Glyphosat-Hersteller beantragen neue EU-Zulassung ab 2023

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Brüssel (dpa) - Die Glyphosat-Hersteller haben ein Zulassungsverfahren in Gang gesetzt, damit der umstrittene Unkrautvernichter auch nach dem Jahr 2023 in der EU eingesetzt werden darf.

Ein entsprechender Antrag sei bereits bei der EU-Kommission und andere EU-Institutionen eingereicht worden, heißt es auf der Webseite einer Firmengruppe, die sich für das Produkt starkmacht - die "Glyphosate Renewal Group".

Zu ihr gehören der deutsche Agrarchemiekonzern Bayer und Syngenta aus der Schweiz. Bis zu diesem Sonntag lief noch eine Frist für die Antragstellung. Nun haben die Firmen ein halbes Jahr Zeit, um ihre Antrag inhaltlich zu begründen und dabei wissenschaftliche Erkenntnisse heranzuziehen.

Glyphosat ist noch bis Ende 2022 in der EU zugelassen. Würde es nicht verlängert, könnte der Unkrautvernichter noch in einer Übergangszeit bis Ende 2023 weiterbenutzt werden.

Die Grünen quittierten den Schritt der Firmen mit Kopfschütteln. Der Antrag dürfe auf keinen Fall Erfolg haben, warnte ihr Agrarexperte Harald Ebner.

"Bayer entlarvt mit dem verbissenen Festhalten am Allround-Pflanzenvernichter Glyphosat, wie wenig hinter 'Wir haben verstanden' und anderen Nachhaltigkeits-Sprüchen des Konzerns steckt." Aus seiner Sicht zeigt Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) keinen Einsatz, um ein Glyphosat-Verbot voranzutreiben und die Landwirte beim schrittweisen Ausstieg richtig zu unterstützen.

An der Zulassungsverlängerung 2017 war die Bundesregierung maßgeblich beteiligt - die Pro-Glyphosat-Stimme Deutschlands war entscheidend für eine Mehrheit in Brüssel. Dafür musste das CSU-geführte Bundesagrarministerium scharfe Kritik einstecken.

Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Hersteller betonen, dass die sachgemäße Anwendung sicher sei. Die aktuelle Bundesregierung hatte sich auf ein Glyphosat-Aus für Ende 2023 verständigt. Die Grünen befürchten, dass dieses Verbot trotz der Regierungspläne nicht kommt.

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