Agrar - Gierstädt:Keine gute Süßkirschernte in diesem Jahr erwartet

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Gierstädt (dpa/th) - Das Wetter spielt Thüringens Obstbauern mit Süßkirschplantagen in diesem Jahr übel mit. Nach starkem Spätfrost Ende März, als einige Sorten bereits große Knospen hatten oder erste Blüten zeigten, setze jetzt der starke Regen den Früchten zu, sagte der Geschäftsführer der Fahner Obst e.G, Jörg Dornberger, am Montag auf Anfrage. "Zwei Drittel der Ernte sind bereits dem Frost zum Opfer gefallen. Das ist dramatisch." Die Genossenschaft ist nach seinen Angaben der größte Produzent von Kirschen in Thüringen.

Am Montag begann die Saison für das Selbstpflücken von Süßkirschen. Für Thüringer, die die Früchte eigenhändig vom Baum holen wollen, seien spezielle Plantagen reserviert, beispielsweise in Tiefthal, einem Ortsteil von Erfurt. Die Aktion laufe über etwa fünf Wochen, in denen schrittweise verschiedene Sorten reif würden. "Dann geht es mit Sauerkirschen weiter."

Die Genossenschaft bewirtschaftet nach Angaben des Geschäftsführers rund 500 Hektar Apfelplantagen sowie etwa 500 Hektar mit Süß- und Sauerkirschen sowie Pflaumenbäumen.

Die professionelle Süßkirschernte laufe etwa seit einer Woche. Weil die Ernte so gering ausfalle, komme die Genossenschaft mit ihren Erntehelfern aus, die aus Polen stammten. Viele von ihnen hätten bereits bei der Baumpflege geholfen. In den kommenden Wochen würde noch mit etwa 20 Erntehelfern aus Rumänien gerechnet, die nach Lockerung der Corona-Beschränkungen wieder einreisen könnten.

Im Gegensatz zu den Süßkirschen werde bei Sauerkirschen und Pflaumen mit einer normalen Ernte gerechnet, sagte Dornberger. "Die Äpfel sind leider auch etwas geschädigt - sie sind durch den Frost optisch nicht ganz so schön." Er hoffe, dass Handel und Verbraucher trotzdem auf einheimische Ernte setzten. "Wir werden sehen, wie der Handel reagiert."

Die Einnahmeschwankungen seien für Obstbaubetriebe stets eine Gratwanderung. Die Konsequenzen aus den erwarteten Ausfällen in diesem Jahr seien derzeit noch nicht absehbar. Es spiele auch die Entwicklung bei den Weltmarktpreisen eine Rolle. "Wir müssen eben vorsichtig sein - beispielsweise bei Investitionen."

Bereits das vergangene Jahr sei für Obstbauern nicht gut gelaufen. "Die Apfelernte lag nur bei 60 Prozent des normalen Wertes. Die Gründe waren Kälte im Frühjahr sowie Hagel und Trockenheit im Sommer." Auch bei Kirschen und Pflaumen sei die Ernte 2019 nicht viel besser ausgefallen.

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