Agrar - Faßberg:Mütter fressen, Lämmer trinken: Schäfer im Geburtsstress

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Ein wenige Stunden altes Schnuckenlamm steht im Stall bei seinem Muttertier. Foto: Philipp Schulze/dpa (Foto: dpa)

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Faßberg (dpa/lni) - 530 Muttertiere halten in den nächsten anderthalb Monaten Schäfer Carl Wilhelm Kuhlmann aus Faßberg bei Celle auf Trab. "Ich erwarte ungefähr 500 Lämmer", erzählte er. Mit seinen Heidschnucken beweidet er 350 Hektar Heideflächen in der Lüneburger Heide.

Bis zu 20 Lämmer kommen derzeit in seiner Herde pro Tag zur Welt. "Es ist eine intensive Zeit und eine wichtige Zeit, weil man sehr genau arbeiten muss", erzählte Kuhlmann. Mutter und Lamm kommen zur Geburt in eine gesonderte Box. Damit haben die Tiere mehr Ruhe, Mutter und Kind können sich kennenlernen, und der Schäfer kann die einzelnen Tiere besser im Blick haben.

Wichtig ist die erste Milch der Mutter, die das Lamm trinkt. Die sogenannte Biestmilch enthält alle Antikörper, die das Lamm zum Leben braucht. "Die ist perfekt an unsere Herde angepasst, und die erste Milch ist auch besonders vitamin- und fettreich", sagte Kuhlmann: "Wichtig ist zu gucken, frisst die Mutter und trinkt das Lamm - in einer kleineren Gruppe kann man das genau sehen."

Sechs bis sieben Wochen dauere es, bis die Lämmer fähig sind, auf die Weide zu kommen. Seine Heidschnucken halte er das ganze Jahr über auf der Weide. "Da müssen sie pro Tag zehn bis zwölf Kilometer laufen." Danach werde es auch für ihn wieder ruhiger. "Im Moment sind das für mich lange Tage und kurze Nächte." Auch nachts komme es immer wieder vor, dass er nach den Schafen schauen müsse, sagte Kuhlmann. Für ihn seien diese Wochen auch immer ein Zeichen, dass es wieder Frühling werde.

In Niedersachsen werden laut Landwirtschaftsministerium in etwa 12 000 Betrieben rund 235 000 Schafe gehalten. Das entspreche rund 10 Prozent des gesamtdeutschen Bestandes. Die wichtigsten Aufgaben der Schafe in Niedersachsen liegen im Küstenschutz und der Landschaftspflege. Durch Beweidung sichern sie die Festigkeit der Deiche und sorgen dafür, dass zum Beispiel Heideflächen nicht zuwachsen.

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